Notwendiges Wechselspiel.

Prothesen steigern die Lebensqualität – aber auch die hochwertigsten ­Implantate haben eine begrenzte Haltwertzeit und müssen irgendwann ausgetauscht werden.

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Im Laufe des Lebens kann es vor allem bei den großen Gelenken wie Schultern, Hüfte oder Knie zu einem Verschleiß der Knorpeloberfläche kommen. Diese Abnutzung nennt man Arthrose. Der Gelenkverschleiß entsteht z.B. durch starke Belastung der Gelenke oder auch durch Fehlstellungen. Bei schmerzhafter Arthrose mit Bewegungseinschränkungen ist ein künstliches Gelenk oft das Mittel der Wahl.

Die steigende Lebenserwartung zeigt auch in der Endoprothetik ihre Auswirkungen. Zum einen nimmt in der immer älter werdenden Gesellschaft die Diagnose Arthrose zu, und mit ihr die Operationen im Bereich des Gelenkersatzes. Zum anderen reicht im hohen Alter unter Umständen der primäre Gelenkersatz nicht mehr aus und eine Wechseloperation des künstlichen Gelenks wird notwendig.

„Die Wechsel-Endoprothetik ist der wunde Punkt der Endoprothetik“, erklärt Dr. Matthias Blanke, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Leopoldina-­Krankenhaus. Durch die begrenzte Haltbarkeit des eingesetzten Implantats ist der Wechsel von Prothesen eine leider oft logische Konsequenz. In der Regel beläuft sich die Haltbarkeit bei den großen Gelenken zwar auf mehr als 25 Jahre, doch die Knochen rund um das Implantat können sich verändern und einen Wechsel der Endoprothese nach sich ziehen.

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Trotz enormer Entwicklungen in den vergangenen Jahren kann eine Wechseloperation auf Grund von Materialverschleiß nicht ausgeschlossen werden. Durch den Einsatz von Keramik und hochvernetzten Kunststoffen wird der Abrieb der Oberflächen zwar deutlich reduziert, trotzdem ist der natürliche Verschleiß der Hauptgrund für einen Austausch der Prothesen:

„Die Lebensdauer des Gelenkersatzes hängt vom Abrieb an der Oberfläche ab. Damit ist die Kontaktfläche gemeint, an der Prothese und Knochen sich berühren“, macht Dr. Blanke deutlich. „Der entstandene Partikelabrieb sammelt sich am Gelenk und wird als Fremdkörper wahrgenommen. Der Versuch, diesen Fremdkörper abzubauen, führt dazu, dass der eigentliche Knochen angegriffen und so das Gelenk gelockert wird“, erklärt der Chefarzt weiter. Die reduzierte Haftung des künstlichen Gelenks äußert sich beim Betroffenen mit Schmerzen.

Die Notwendigkeit eines Prothesenwechsels kann aber noch weitere Ursachen haben. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anspruch an den eigenen Körper in Sachen Fitness deutlich verändert: eine Prothese ist für die meisten Menschen kein Grund mehr, ihr aktives Leben einzuschränken. Durch den E-Bike-Boom wurde dieses Phänomen noch deutlich verstärkt. Neben den zahlreichen positiven Auswirkungen von Bewegung auf den gesamten Organismus, hat aber auch leider die Zahl der Wechseloperationen nach einem Sturz oder Unfall zugenommen.

Am Leopoldina-Krankenhaus werden pro Jahr ca. 200 Prothesen-Wechsel vorgenommen. Immer stärker steigt dabei die Zahl der Wechseloperationen, die auf Grund eines Infekts im Bereich der Prothese notwendig werden. Ein solcher Infekt kann entstehen, wenn eine Erkrankung wie z.B. eine eitrige Zahninfektion vorliegt. Wird diese nicht oder nur unzureichend behandelt, können die Keime über die Blutbahn zur Prothese verschleppt werden. Bekommt der Körper diese Infektion nicht in den Griff, ist eine Operation unumgänglich. Dabei muss zunächst das künstliche Gelenk entfernt und der Knochen unter Umständen chirurgisch saniert werden. Die Patienten erhalten für zwei Wochen eine Übergangsprothese, die mit einer Antibiotika-Beschichtung überzogen ist. Nach Ablauf dieser 14 Tage setzt der Operateur in einem zweiten Eingriff die neue Prothese ein. Für solche septischen Operationen ist eine hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit, wie sie im Leopoldina-­Krankenhaus täglich über alle Klinikbereiche hinweg umgesetzt wird, unabdingbar.

Doch nicht nur auf Grund der hervor­ragenden Zusammenarbeit aller Fachbereiche steigen die Operationen im Bereich der Wechselendoprothetik am Leopoldina-­Krankenhaus kontinuierlich. Ein weiterer Vorteil der Klinik für Orthopädie, Unfall­chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Leopoldina-Krankenhaus ist:

Die Klinik hält ein großes Portfolio von Prothesenmodellen im Haus vor. Das ist vor allem bei Notoperationen auf Grund von Stürzen, Unfällen oder Infekten ein enormer Vorteil. Im Gegensatz zu geplanten Wechseloperationen kann die passende Prothese in diesen Fällen nicht auf Basis von Röntgenbildern und medizinischen Untersuchungen ausgesucht und bestellt werden.

Endoprothetik­sprechstunde

Jeden Dienstag findet in der Klinik für Orthopädie, Unfallchi­rurgie, Hand- und Wiederherstellungs­chirurgie von 12.30 Uhr bis 15.00 Uhr die Hüft-, Kniegelenk und Endoprothetiksprechstunde statt. Gerne steht Ihnen Dr. Matthias Blanke und sein Team dort auch für eine Zweitmeinung zur Verfügung. Um telefonische Terminvereinbarung unter 09721 720-3480 wird gebeten.

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Zertifiziertes Endoprothetikzentrum:

Die Klinik für Orthopädie, Unfall­chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Leopoldina-Krankenhaus ist nach den Richtlinien von EndoCert geprüft und zertifiziert. Für die Erteilung des Zertifikats müssen hohe Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität erfüllt werden. Die Operateure müssen über Erfahrung und Routine verfügen.

Wie schon bei der Primär-Endoprothetik wird auch in der Wechselendoprothetik in der Regel mit der minimal-invasiven Operationstechnik gearbeitet. Aber auch hier kommt es immer auf die Umstände der Operation an. Und es wird nicht immer die komplette Prothese gewechselt. „Wir ersetzen bei uns im Haus immer nur das Nötigste“, erklärt Dr. Blanke das Verfahren.

Wenn jedoch ein Komplettwechsel erforderlich ist, ist der Patient im Leopoldina-Krankenhaus sehr gut aufgehoben – natürlich auch, wenn er z.B. auf Grund seines hohen Alters an Vorerkrankungen leidet. „In einem Schwerpunkt-Krankenhaus, wie dem Leo, ist im Notfall auch ein (Fach-)arzt aus einer anderen Abteilung schnell verfügbar“, erklärt der Chefarzt. Und das 24 Stunden am Tag. Standardmäßig arbeiten Dr. Blanke und sein Team im OP mit den sogenannten „Astronautenhelmen“, die ein Höchstmaß an Keimfreiheit garantieren.

Wie schon beim Erst-Implantat werden die Patienten – sofern es der Kreislauf zulässt – direkt am Tag der Operation mobilisiert. Erfolgt der Austausch auf Grund eines Unfalls oder einer Infektion kann es sein, dass zunächst nur eine Teilbelastung möglich ist. Für den Erfolg der Operation ist die ­anschließende Reha unumgänglich.

„Mein Rat für alle Patientinnen und Patienten, die die passende Klinik für sich suchen: Die Erfahrung des Operateurs ist ein Garant für eine erfolgreiche Operation. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch die Größe des Krankenhauses, damit eventuell auftretende Komplikationen gut gehandhabt werden können“, empfiehlt Dr. Blanke.

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Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie

Chefarzt:
Dr. med. Matthias Blanke

Telefon: 09721 720-2267
Fax: 09721 720-2982

E-Mail: [email protected]
Direktlink zur Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie

Hüft-, Kniegelenk-, Endoprothesensprechstunde Dienstag, 12.00 – 15.00 Uhr Anmeldung: Tel. 09721 720-3480

Orthopädie-Ratgeber und
Endoprothetik-Ratgeber

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Zertifiziertes Endoprothetikzentrum, was heißt das eigentlich?

 

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Medizin & Menschen – Folge 2 – Wiedergewonnene Mobilität! Gelenkersatz als sinnvolle Therapie

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