Warum es wichtig ist, regelmäßig die Leberwerte überprüfen zu lassen.
(Text: Stefan Pfister)
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Leberkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung, die früher in Deutschland eher selten war, mittlerweile aber steigende Fallzahlen aufweist. Meist entsteht der Krebs aus einer chronischen Entzündung des Organs (Hepatitis). Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist die häufigste Form des Leberkrebses. Überdurchschnittlich oft erkranken Männer um die 70 Jahre daran. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ermöglichen heute sehr gute Heilungschancen. Das Leopoldina-Krankenhaus bietet vielfältige Therapieoptionen. Besonders effizient ist hierbei die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Medizinischen Klinik 2, Chirurgischen Klinik, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie sowie der Facharztpraxis im MVZ Leopoldina.
Die Leber ist eines der zentralen Organe für den Stoffwechsel in unserem Körper. Sie ist wichtig für die Entgiftung des Blutes und bei der Gallensaftproduktion, außerdem liefert sie viele lebensnotwendige Eiweiße zur Blutgerinnung. „Die Leber hat Aufgaben, die von anderen Organen nicht übernommen werden können“, betont Prof. Dr. med. Stephan Kanzler, Chefarzt der Medizinischen Klink 2 am Leopoldina-Krankenhaus.
Das Team der Tumorkonferenz: v.r.n.l. Dr. Stefan Schmitt (Gastroenterologe im MVZ Leopoldina), Prof. Dr. Hans-Ullrich Völker (Chefarzt Pathologie), Dr. Hans Reinel (Ltd. Oberarzt Medizinische Klinik 2 und Hämatologe im MVZ Leopoldina), Prof. Dr. Detlef Meyer (Chefarzt Chirurgische Klinik), PD Dr. Dominik Morhard (Chefarzt Radiologie und Neuroradiologie) und PD Dr. Reinhart Sweeney (Chefarzt Strahlenterapie und Radioonkologie). Auf dem Bild fehlt Prof. Dr. Stephan Kanzler (Chefarzt Medizinische Klinik 2). | Foto: fotografiewerk.de
Umso gravierender, wenn sie nicht mehr richtig funktioniert. Die Leberzirrhose ist das bekannteste Krankheitsbild, ausgelöst durch Leberentzündungen, aus denen später nicht selten Leberkrebs entsteht. Das Tückische daran: Das Organ sendet lange keine oder kaum Warnzeichen aus. Sobald deutliche Symptome (z.B. Gelbsucht, Bauchwasser) auftreten, ist die Lebererkrankung meist schon weit fortgeschritten. „Die Leber leidet lange und still“, erläutert Prof. Kanzler.
Die gute Nachricht: Die Leber hat eine hohe Regenerationsfähigkeit, selbst nach längerer Leidenszeit und sogar nach einer Krebserkrankung kann sie sich wieder erholen. Wichtig ist aber immer: Je früher eine Erkrankung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen. Das gilt besonders für Karzinome, wie der Chefarzt anmerkt: „Ein Leberkrebs im frühen Stadium ist in einem hohen Prozentsatz heilbar.“ Was allerdings im Umkehrschluss bedeutet: Bei fortgeschrittenem Leberkrebs ist dies in aller Regel nicht der Fall. Prof. Kanzler mahnt daher zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt. Bei einem Blutbild fallen erhöhte Leberwerte schnell auf und geeignete Therapien können zügig ergriffen werden.
Illustration: Menschlicher Leberkrebs (Foto: ©blueringmedia – stock.adobe.com)
Obwohl die Hepatologie, die Lehre von den Lebererkrankungen, eine recht junge Disziplin der Inneren Medizin ist, können Leberwerterhöhungen zumeist klare Krankheiten und somit Therapiemöglichkeiten zugesprochen werden. Häufig erkrankt die Leber aufgrund einer Entzündung. Die kann durch Hepatitis-Viren ausgelöst werden. Aber selbst eine zeitnah therapierte Hepatitis C kann man heute zügig und sicher heilen. Das gilt ebenso für eine Autoimmunerkrankung oder die sogenannte Eisenspeichererkrankung (Hämochromatose).
Weitere Ursachen sind übermäßiger Alkoholgenuss, Übergewicht und fettreiche Ernährung. In westlichen Industrieländern hat die sogenannte Fettleber die alkoholische Hepatitis als Hauptkrankheitsursache zwischenzeitlich abgelöst. Durch eine gesunde Lebensführung und ausreichend Bewegung können Betroffene wirksam gegensteuern und die Leber regeneriert sich, falls sie noch nicht zu sehr geschädigt ist.
Wichtig sei, eine Entzündung durch eine rechtzeitige Therapie zu unterbinden, da sich daraus auch Leberzirrhose und Tumore entwickeln können, so Prof. Kanzler, der deshalb in solchen Fällen zu halbjährlichen Ultraschalluntersuchungen rät.
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