Unter Druck gesetzt!

Bluthochdruck, die stille Gefahr.

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Bluthochdruck sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. 20 bis 30 Mio. Menschen, oder jeder Dritte in Deutschland, leiden darunter. Man kann die Erkrankung also mit Recht ein Volksleiden nennen. Einer von fünf Erkrankten weiß allerdings gar nichts von seinem hohen Blutdruck. Empfohlen wird allen ab 40 regelmäßig den Blutdruck zu messen, bei familiärer Vorbelastung auch schon entsprechend eher.

„Ach was, mir geht es doch gut, ich hab doch nur ein bisschen hohen Blutdruck.Das ist doch nicht so schlimm.“ Da hoher Blutdruck an sich meist, vor allem zu Beginn der Krankheit, keine Schmerzen verursacht, wird er, ähnlich wie die Diabetes, von vielen Patienten unterschätzt.

Ernstzunehmende Folgeerkrankungen

Jeder ist jedoch gut beraten, in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, den Bluthochdruck (Hypertonie) in den Griff zu bekommen. Denn ein dauerhaft erhöhter Blutdruck steigert das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, koronare Herz­erkrankung, Herzinsuffizienz, aber auch andere Organe wie die Nieren, das Gehirn und die Augen können irreversibel geschädigt werden. Die Wahrscheinlichkeit für einen Schlag­anfall oder eine Hirnblutung steigt ebenso wie die einer Nieren­insuffizienz und die Schädigung der Netzhaut, die dann zu einer Einschränkung des Sehvermögens führt. Wichtig ist daher auch eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle.

Welche Faktoren beeinflussen den Blutdruck?

Da ist zum einen das Alter. Je älter ein Mensch wird, desto wahrscheinlicher entwickelt er einen hohen Blutdruck. Bei den über 60-Jährigen gibt es bereits 60 Prozent Betroffene. Auch die familiäre Vorbelastung und Erkrankungen spielen eine Rolle. Fettstoffwechselstörungen, wie die Hypercholesterinämie, die erhöhte Blutfettwerte zur Folge hat, begünstigen hohen Blutdruck, ebenso eine Schilddrüsen­überfunktion oder die Schlafapnoe. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Männer sind tendenziell etwas häufiger betroffen als Frauen.

Einen großen Einfluss auf den Blutdruck hat auch der Lebensstil und – das ist die gute Nachricht – er kann auch positiv beeinflusst werden.

Fotos: Josef Lamber

Wichtige Ansatzpunkte dafür sind:

Bewegung: Ein tägliches Training mit moderater Intensität über ca. 30 bis 45 Minuten wird empfohlen. Vorteilhaft sind alle Sportarten, die das Herz-Kreislauf-System in Schwung bringen, also Ausdauersportarten.

Ernährung: Übergewicht sollte vermieden werden, außerdem die Aufnahme von zu viel Salz und Zucker sowie der Verzehr von zu viel Fleisch. Eine mediterrane Diät mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst wirkt sich positiv aus.

Genussmittel: Alkohol und Rauchen wirken sich ungünstig auf den Blutdruck aus. Ein kompletter Verzicht ist sehr ratsam.

Stress: Ein dauerhaft hohes Stresslevel ist Gift für den Blutdruck. Ruhepausen, ein entspannendes Hobby und ausreichend Schlaf können Abhilfe schaffen.

Reicht eine Änderung des Lebensstils nicht aus, sind meist Medikamente notwendig. Die korrekte Einnahme und Dosierung spielt dabei eine besonders große Rolle und eine regelmäßige Kontrolle der Therapie ist nötig. Gelingt die medikamentöse Einstellung nicht, kann eine renale Denervierung erwogen werden. Bei diesem Verfahren, so erklärt Prof. Karl Mischke, Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 am ­Leopoldina-Krankenhaus, wird eine „Durchtrennung“ oder viel mehr ­Inaktivierung der renalen (Nieren-)Nerven, die bei der Regulierung des Blutdrucks eine große Rolle spielen, durchgeführt. Bei Menschen mit Hypertonie ist dieses sympathische Nervensystem in der Regel überaktiv. Durch die Deaktivierung der Nervenstränge gelingt unter bestimmten Bedingungen langfristig eine Absenkung des Blutdrucks.

Auch die Folgen eines Bluthochdrucks können oft behandelt werden. Dass schnelles Handeln bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall lebensrettend sein kann, ist mittlerweile vielen bewusst. Während die Schlaganfälle je nach Fall neuroradiologisch, neurologisch oder neurochirurgisch behandelt werden, kann im Falle eines Herzinfarktes meist per Herzkatheter geholfen werden. Jeder zweite Herzinfarkt ist zumindest zum Teil auf Bluthochdruck zurückzuführen.

Doch nicht nur auf Grund der hervor­ragenden Zusammenarbeit aller Fachbereiche steigen die Operationen im Bereich der Wechselendoprothetik am Leopoldina-­Krankenhaus kontinuierlich. Ein weiterer Vorteil der Klinik für Orthopädie, Unfall­chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Leopoldina-Krankenhaus ist:

Die Klinik hält ein großes Portfolio von Prothesenmodellen im Haus vor. Das ist vor allem bei Notoperationen auf Grund von Stürzen, Unfällen oder Infekten ein enormer Vorteil. Im Gegensatz zu geplanten Wechseloperationen kann die passende Prothese in diesen Fällen nicht auf Basis von Röntgenbildern und medizinischen Untersuchungen ausgesucht und bestellt werden.

Wann ist der Blutdruck zu hoch?

Bluthochdruck wird oft in verschiedene Schweregrade eingeteilt, wobei der erste Wert der systolische, der zweite der diastolische ist:

Es handelt sich dabei um Richtwerte, die nicht pauschal auf alle Patienten anwendbar sind. Bei der Beurteilung der Blutdruckhöhe ist immer auch das Alter des Patienten zu beachten. So gilt der Optimalwert bis 120 mmHg systolisch für eher jüngere Patienten, bei Menschen bis 65 wird ein Blutdruckzielwert bis 130 mmHg für erstrebenswert erachtet, während man bei Patienten über 65 auch mit einem Wert bis 140 mmHg zufrieden ist. Ebenso ist die Situation, in der die Messung stattfindet, zu beachten. Jedem leuchtet ein, dass der Blutdruck morgens nach dem Aufwachen niedriger ist als nach dem Treppensteigen. Prinzipiell erfolgt eine Blutdruckmessung in Ruhe. Oft veranlasst der Hausarzt für den genaueren Überblick eine Langzeitmessung. Generell ist es immer sinnvoll, die Blutdruckwerte mit dem Hausarzt zu besprechen. Hilfreich kann hier auch ein „Blutdrucktagebuch“ sein.

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Noch besser ist es allerdings, wenn es gar nicht erst so weit kommt. „Fast die Hälfte der Schlaganfälle und Herzinfarkte wären vermeidbar, wenn zu hoher Blutdruck rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden würde“, erklärt Prof. Mischke.

Die koronare Herzerkrankung, eine Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße, ist oft Vorbote eines Infarktes. Durch den hohen Druck in den Arterien steigt das Risiko von gefährlichen Ablagerungen in den Gefäßen.

Die verkalkten Bereiche der Gefäßwände verlieren ihre Elastizität. So erhöht sich wiederum der Blutdruck. Die verengten Gefäße werden nicht mehr richtig durchblutet, sie und das Herz nicht mehr ausreichend versorgt. Eine Dia­gnose und Behandlung wird heutzutage mittels Herzkatheter ermöglicht. Eine Herzschwäche oder Herzinsuffizienz, aufgrund chronischer Dauerbelastung durch hohen Blutdruck auf das Herz, kann als Langzeitfolge von Hypertonie entstehen und wird normalerweise medikamentös behandelt. „Da im Rahmen einer schweren Herzinsuffizienz lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, wie z.B. Kammerflimmern (Achtung nicht Vorhofflimmern) entstehen können, ist in einigen Fällen“, so erklärt der Chefarzt, „die Implantation eines Defibrillators in der Klinik notwendig. Bei noch erhaltener Pumpfunktion kann eine Herzschwäche auch mit der Implantation eines interatrialen Shunt-Systems verbessert werden. Dies ist ein relativ neues Verfahren zur Therapie von Herzschwäche, was für Patienten geeignet sein kann, bei denen der Druck in der linken Vorkammer erhöht ist. Hier wird ein Loch zwischen den beiden Vorkammern hergestellt, dass dann wie ein Ventil eine gewisse Menge an Blut von der linken zur rechten Vorkammer transportiert.

Auch Herzrhythmusstörungen, wie das schon erwähnte Vorhofflimmern, die prinzipiell keinen plötzlichen Herztod verursachen, entwickeln sich oft dadurch, dass das Herz dauerhaft zu hohem Druck ausgesetzt ist. 70 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern haben zu hohen Blutdruck. Auch diese Rhythmusstörungen können in der Klinik behandelt werden. Bei Vorhofflimmern z.B. wird mittels Elektroschocks und Katheterverödung der Herzschlag wieder normalisiert.

Prof. Dr. med. Karl Mischke | Foto: vm.photodesign

Medizinische Klinik 1

Chefarzt:
Prof. Dr. med. Karl Mischke

Sekretariat:
Monika Wiesinger, Marion Marx

Telefon: 09721 720-2488
Fax: 09721 720-2818

E-Mail: [email protected]
Internet: www.leopoldina.de

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Prof. Dr. med. Karl Mischke im Gespräch

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