Nach der Kindheit im oberfränkischen Kronach sowie Studium und ersten Berufsjahren in Erlangen kam der junge Mediziner 2010 ans Leopoldina-Krankenhaus. Eigentlich sollte es nur vorübergehend sein, da an der Uniklinik in Erlangen kein Platz für das eingeplante halbe Jahr in der Unfallchirurgie frei war. Weil sein dortiger Vorgesetzter den damaligen Chefarzt für Endoprothetik, Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Leopoldina, Prof. Link, gut kannte, landete er in Schweinfurt. „Aus sechs Monaten sind elf Jahre geworden“, berichtet Dr. Völk. Sehr zu seiner Freude, denn hier hat er sich gleich wohlgefühlt.
Mit Nacht- und Wochenenddiensten war es allerdings nicht immer leicht, das Hobby mit dem Beruf zu vereinen. Als weitere Leidenschaft kam dann hinzu, dass er sich bis heute in seiner weiteren Freizeit für den ASB als Notarzt engagiert. In den ersten Jahren konnte er alles irgendwie noch unter einen Hut bekommen, trotz stundenlanger Anfahrten zu den Fußballpartien. Möglich war dies nur, „weil die Kollegen und Chefärzte großes Verständnis zeigten.“
Belohnt wurde er mit außergewöhnlichen Spielen bei Traditionsvereinen wie in Dresden, Magdeburg und Offenbach mit bis zu 20.000 – teils heißblütigen – Fans. Glücklicherweise blieb er von brenzligen Situationen verschont. Sein Tipp, mit solchen Stresssituationen umzugehen: „Man darf es nicht zu nah an sich ranlassen. Und je länger man dabei ist, desto eher weiß man, ob die Leute da draußen zu Recht schreien.“
In Erinnerung bleibt so manches Ereignis auch abseits des Spielfeldes. Wie etwa mit Mehmet Scholl, der zu jener Zeit bei der U23-Mannschaft des FC Bayern in der Regionalliga erste Trainererfahrungen sammelte. Der Ex-Nationalspieler klopfte in der Halbzeitpause an seine Kabine und fragte vorsichtig an, ob er bei ihm unbeobachtet eine Zigarette rauchen dürfe. Im Schweinfurter Stadion erlebte er einmal, ausnahmsweise als Zuschauer, die sehr schwere Verletzung eines Torwarts mit und leistete sogleich erste Hilfe, bis der Rettungsdienst vor Ort war. Das Spiel musste abgebrochen werden. Und wie es das Schicksal so wollte, wurde ausgerechnet er als Schiedsrichter für das Wiederholungsspiel eingeteilt.
Im Laufe der Zeit ließ sich das Pfeifen nicht mehr mit dem Beruf vereinbaren. 2015 war damit Schluss. Seitdem engagiert er sich als Funktionär, was nicht minder zeitintensiv ist, aber sich besser organisieren lässt. Als Bezirksobmann ist er für alle Unparteiischen in Oberfranken verantwortlich. Schiedsrichterbeobachtungen, Lehrgänge und gesellschaftliche Auftritte gehören zu den Aufgaben dieses Ehrenamtes. Sorgen bereiten ihm der fehlende Nachwuchs. Ursächlich hierfür sei aus seiner Sicht ein grundlegendes Problem, das ebenso auf seine zweite Passion, den Notarztdienst zutreffe. „Viele wollen sich nicht mehr verpflichten“, bedauert Dr. Völk. „Das ist schade, weil man davon auch profitiert. Mir jedenfalls hat es viel gegeben: Pflichtbewusstsein, Geradlinigkeit, Menschenkenntnis und Entscheidungsfreude.“
Nicht nur als Obmann weilt er noch oft in den Stadien. Beruflich ist er regelmäßig in der Schweinfurter Eishalle anzutreffen, aufgrund des ärztlichen Engagements seines Chefarztes Dr. Blanke beim Eishockey-Team Mighty Dogs sowie auch bei den Fußballern des FC 05.
Und wer weiß, vielleicht sieht man den Doktor bald wieder auf dem Platz. „Ja, es juckt mich schon“, antwortet er auf die Frage nach einem Comeback mit der Pfeife zumindest in einer unteren Liga. Seine bessere Hälfte hat ihn schon dazu ermutigt und es ihm neulich mit einem Augenzwinkern wie folgt mitgeteilt: „Dann würdest du dich auch wieder mehr bewegen.“