Die Klinik für Urologie setzt bei der Prostatakrebs-Diagnostik auf ein neuartiges Verfahren und wird Operationen demnächst mit einer zukunftsweisenden Technik durchführen.
(Text: Stefan Pfister)
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Sie ist klein wie eine Kastanie, doch vielen Männern bereitet die Prostata große Probleme. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Prostatakrebs oder einer Vergrößerung zu erkranken. Besonders gefährlich ist der schleichende Prozess, insbesondere bei einem Karzinom.
Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr beginnt oft ein Wachstum der Vorsteherdrüse. „Das ist völlig normal und im Prinzip weniger problematisch“, erklärt Dr. med. Alexander Krebs. Seit April ist der 46-jährige neuer Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie im Leopoldina-Krankenhaus. Zu Komplikationen kann es kommen, weil in der Mitte der Prostata die Harnröhre verläuft. Bei einer Vergrößerung kann zum Beispiel das Wasserlassen mit der Zeit schwieriger werden; meist müssen Betroffene nachts auch häufiger auf die Toilette. Diese Art der Erkrankung ist zwar gutartig und sie schreitet nur langsam voran. Trotzdem sollte man bei solchen oder ähnlichen Beschwerden einen Urologen aufsuchen, rät Dr. Krebs.
Denn wenn die Blase nie ganz entleert wird, kann die Prostatavergrößerung zu einer Harnstauung und sogar zum Nierenversagen führen. Medikamentöse Therapien können helfen, den Blasenhals zu weiten und das Wasserlassen zu verbessern. Erst als nächster Schritt würde eine Verkleinerungs-OP in Erwägung gezogen.
Dabei handelt es sich um eine andere Methode als bei einem Karzinom. „Prostata-OP ist nicht gleich Prostata-OP“, betont der Facharzt für Urologie und versucht, mit einem Apfelsinen-Vergleich aufzuklären: Bei einem Tumor wird sozusagen die „ganze Apfelsine“ herausgenommen, während bei einer gutartigen Prostatavergrößerung nur das „Fruchtfleisch“ herausgehobelt wird und die Schale im Körper verbleibt“. Bei dieser Hobel-Technik (transurethrale Resektion) handelt es sich um eine minimalinvasive Therapie. In ausgewählten Fällen ist auch eine Resektion der Prostata mit einem Laser möglich. Alle endourologischen Therapien sind mit weniger Nebenwirkungen verbunden als bei der radikalen Entfernung einer krebsbefallenen Prostata (Prostatektomie).
(Appell des Urologie-Chefarztes
Dr. med. Alexander Krebs)
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Eine solche Radikal-OP kommt beim Prostatakarzinom, der zweiten Haupterkrankungsart der Vorsteherdrüse, häufig zur Anwendung. Die Krux dabei ist, laut Dr. med. Alexander Krebs, überhaupt auf den Tumor aufmerksam zu werden. „Eine bösartige Erkrankung zeigt im Anfangsstadium nie Symptome.“ Und wenn Schmerzen auftreten, hat der Tumor meist Metastasen ausgebildet, oftmals in Lymphknoten oder Skelett. Manchmal kann dies sogar in die Irre führen. Zum Beispiel, wenn der Patient über Rückenschmerzen klagt und zunächst an einen Bandscheibenvorfall denkt. Dann hat der Krebs bereits gestreut und die Wirbelsäule befallen. Das eigentliche „Heilen“ sei in jenen Fällen nicht mehr möglich.
Um dieses Szenario zu vermeiden, rät der Chefarzt eindringlich zur Prostata-Vorsorge, spätestens ab dem 45. Lebensjahr: „Männer, geht zur Vorsorge! Das ist wichtig!“ Doch nur jeder siebte Mann geht regelmäßig zum Urologen. Die Untersuchung beinhaltet die rektale Tastuntersuchung der Prostata. Das sei vielleicht etwas unangenehm, so der Mediziner. „Aber zum Zahnarzt geht man ja auch, obwohl es nicht so schön ist.“ Zusätzlich können die Bestimmung des PSA-Wertes und der Ultraschall die Trefferquote erhöhen. Ist der PSA-Wert erhöht, kann ein Karzinom vorliegen.
Je früher ein Karzinom entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Die Klinik für Urologie bietet ihren Patienten eine umfassende und moderne Diagnostik. Seit diesem Jahr kommt ein neuartiges Verfahren zum Einsatz – die MRT-Fusionsbiopsie. Dabei werden MRT- und Ultraschallbilder der Prostata übereinandergelegt, sozusagen fusioniert. Für Dr. Krebs ein bedeutender Vorteil gegenüber der vormaligen Stanzbiopsie: Man habe damit eine höhere Treffsicherheit, wo sich die Tumore innerhalb der Prostata befinden.
(Quelle: Dr. med. Alexander Krebs)
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