Medizinische Hilfe für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten.
Foto: Foto: Friedensdorf International
Die Kinder leiden an schwersten Verletzungen; eine Behandlung im Heimatland ist nicht möglich oder die Familien können sich die notwendige Behandlung nicht leisten. Unter den kleinen Patienten, die im letzten Jahr nach Deutschland kamen, waren auch Antonio, Samira und Sara (Namen von der Redaktion geändert). Die drei kamen ohne Eltern nach Deutschland. In der Regel werden sie in Deutschland sechs bis 12 Monate medizinisch behandelt.
Antonio kam Mitte November 2021 ins Leopoldina-Krankenhaus, das sich – im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Friedensdorf International – bereit erklärt hatte, den Jungen kostenfrei medizinisch zu versorgen. Das Engagement des Hauses besteht seit vielen Jahren. Für die Chefärzte Dr. med. Matthias Blanke (Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie) und Dr. med. Johannes Herrmann (Klinik für Kinder und Jugendliche) ist es selbstverständlich, Hilfe zu leisten. Unterstützt werden die Chefärzte dabei von ihren Teams und ehrenamtlichen Dolmetschern.
Viele Menschen sind an der Versorgung der Friedensdorfkinder beteiligt: vom ehrenamtlichen Helfer und der ökumenischen Krankenhaushilfe bis zu den Teams der einzelnen Kliniken.
Der zwölfjährige Antonio kam aus Angola und litt seit zwei Jahren unter den Folgen eines in seiner Heimat nicht versorgten Oberschenkelhalsbruches. Antonio konnte bei Aufnahme im Leo nur hinkend mit einem Gehstock laufen. Das Hüft- und Kniegelenk waren, durch die nicht fachgerechte Versorgung des Bruches, fast vollkommen versteift. Das Team der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie um Chefarzt Dr. Blanke und seinem Oberarzt Dr. Bezold begradigte das Bein. Insgesamt waren vier Operationen notwendig, um die Fehlstellung des Oberschenkels zu beheben. Antonio war sechs Monate im Leopoldina in Schweinfurt, jetzt ist er wieder zurück im Friedensdorf. Er ist schmerzfrei, kann wieder laufen und schon etwas Fußball spielen und kehrt wahrscheinlich bald zurück zu seiner Familie.
Die neunjährige Sara konnte bereits nach
10 Wochen entlassen werden.
Foto: Friedensdorf International
Anfang des Jahres trafen zwei Mädchen aus Afghanistan, Samira und Sara, im Leo ein. Auch ihnen standen etliche Operationen bevor. Die neunjährige Sara litt an einer Knocheninfektion und Knochenfehlstellungen. Drei operative Eingriffe waren notwendig, um diese wieder zu korrigieren. Das Mädchen ist nach zehn Wochen Behandlung im Leo schmerzfrei und konnte schon vor der Entlassung wieder vollbelastet laufen.
Samira aus Afghanistan, ebenfalls neun Jahre, ist der extremste der drei Fälle. Vor ca. sechs Jahren führte wohl eine bakterielle Entzündung zur vollständigen Zerstörung des Hüftgelenkes. Samira hatte starke Schmerzen, alle Bewegungen waren fast unmöglich. Sie konnte nicht mehr laufen, überall musste sie hingetragen werden. Eine so weit fortgeschrittene chronische Knochenentzündung, wie bei Samira, sähen Ärzte im Leo nur bei Patienten aus Kriegsgebieten, erklärt Dr. Blanke. Bei Samira musste nun operativ eingegriffen werden. Das Gelenk zwischen Oberschenkel und Knie konnte leider nicht erhalten werden und wurde schließlich durch eine aufwendige Umstellungsoperation ersetzt. Zusätzlich soll das Bein um ca. fünf Zentimeter verlängert werden. Samira kann dadurch nach vielen Jahren mittlerweile wieder mit Gehstützen laufen. Momentan wird noch an ihrer Mobilisierung gearbeitet.
Samira und Dr. Matthias Blanke freuen sich über die ersten Fortschritte in der Behandlung.
Ein afrikanisches Sprichwort sagt, dass es ein ganzes Dorf für die Erziehung eines Kindes bedürfe. Im Falle der Friedensdorfkinder, die im Leo behandelt werden, sind das immer die Teams der einzelnen Kliniken, die Ökumenische Krankenhaushilfe um Pfarrerin Susanne Rosa und eine ganze Reihe ehrenamtlicher Helfer, die – teilweise muttersprachlich – in erheblichem Maße mit ihren Besuchen, ihrer Zeit und Empathie dazu beitragen, den Kids die Zeit im Leopoldina so angenehm wie möglich zu gestalten.
„Solange wir täglich sehen, was an vielen Orten in der Welt den Jüngsten, Schwächsten und Unschuldigsten – den Kindern – körperlich und seelisch angetan wird, werden wir helfen!“, schreibt die Hilfsorganisation Friedensdorf International auf ihrer Homepage, dabei können sie auch weiterhin auf Unterstützung aus dem Leo zählen.
Seit 1967 hilft FRIEDENSDORF INTERNATIONAL verletzten und kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten. Kinder werden zur kurzfristigen medizinischen Behandlung nach Europa geholt und weltweite Projekte verbessern die medizinische und humanitäre Versorgung in den Heimatländern.
Die friedenspädagogische Arbeit des FRIEDENSDORFES fördert zudem soziales Bewusstsein und Engagement. Finanziert wird diese Arbeit nahezu ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen – sie ist als mildtätig anerkannt und trägt das DZI-Spendensiegel.
Spendenkonto:
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