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Geht runter wie Öl.

Was ist dran an den vielen Mythen über dieses Nahrungsmittel?

 

„Öl ist gleich Fett. Fett ist gleich schlecht.“

Viele verteufeln die zähflüssigen Extrakte aus Pflanzen als reine Dickmacher. Dass Öle aber viel mehr sind und ­gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe enthalten, wird gern übersehen. Öl ist dabei allerdings nicht gleich Öl. ­Da­rüber, wann welches Öl das richtige ist und welches das gesündeste, gibt es – nicht nur im Netz – ausführliche, mal mehr, mal weniger seriöse Ausführungen.

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Es ist noch nicht lange her, da wurde Kokosöl als Heilsbringer in den Himmel gelobt. Beim Abnehmen sollte es helfen, gesund sein obendrein, Demenzerkrankungen und Krebs vorbeugen und Bakterien, Viren und Pilze abwehren. Sein Fall war tief, als es kurze Zeit später hieß, genau das Gegenteil sei richtig und das Öl enthielte zu viele gesättigte Fettsäuren (90 %) und sei damit „reines Gift“ für die Gesundheit. Hinzu kommt noch der Makel der Herkunft: Kokosöl wird aus Kokosnüssen gewonnen, für deren Anbau, ähnlich wie beim Palmöl, oft Regenwald weichen muss. Außerdem hat das Öl einen weiten Weg hinter sich, ehe es bei uns eintrifft. Kokosöl, aber auch unser zweiter Kandidat Arganöl, klingt nach großer weiter Welt, Exotik und wie ein Versprechen auf wunderbare Wirkungen. Rapsöl oder Sonnenblumenöl dagegen scheinen fast langweilig und sogar ein wenig minderwertig.

Arganöl, von goldgelber Farbe, gilt als hochwertiges Öl und wird aus den Früchten des Arganbaumes gewonnen, welcher ausschließlich im Südwesten von Marokko wächst. Auch hier gibt es also einen dicken Minuspunkt in ­Sachen Ökobilanz. Arganöl wird vor allem für das enthaltene Verhältnis zwischen mehrfach ungesättigten Fettsäuren und gesättigten Fettsäuren geschätzt. Dieses liegt bei 1,8:1. Der hohe Anteil ungesättigter Fettsäuren und der Vitamin-E-Gehalt sollen der Hautalterung entgegenwirken und sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken. Das Öl eignet sich zum Backen, Braten und Schmoren.

Foto: ©stock.adobe.com

Denn das Gute liegt so nah!

Das heimische Rapsöl, ursprünglich nur für technische Zwecke verwendet, trat seinen Siegeszug als Speiseöl erst an, als neue Sorten mit weniger Bitterstoffen entwickelt wurden. Heute weiß man, dass Rapsöl ernährungsphysiologisch äußerst wertvoll ist und so wundert es nicht, dass es oft als das „Öl der Wahl“ bezeichnet wird. Seine Fettzusammensetzung gilt als nahezu ideal. Im Vergleich zu anderen Ölen enthält es am wenigsten gesättigte Fettsäuren; stattdessen ist es reich an ungesättigten Fettsäuren und weist ein besonders günstiges Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren auf – was sich regulierend auf den Cholesterinspiegel auswirken soll und somit wiederum Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenwirkt. Außerdem enthält es Vitamin E und Carotinoide, die als Antioxidantien die Zellen schützen sollen. Kaltgepresst hat es einen feinen, nussig-herben Geschmack, raffiniert ist es fast neutral und kann sowohl zum Braten als auch zum Backen verwendet werden.

Ebenfalls aus heimischer Produktion zu bekommen ist das Sonnenblumenöl. Es schneidet in seiner Bilanz der Inhaltsstoffe nicht ganz so gut ab wie das Rapsöl (so enthält es weniger Omega-3-Fettsäuren), dafür gibt es Sorten, die als Bratöle ausgelobt und damit explizit für das Erhitzen bis zu hohen Temperaturen geeignet sind. Das hellgelbe Öl schmeckt leicht nussig. Mit etwa 62,5 mg enthält es deutlich mehr Vitamin E als Rapsöl (18,9 mg). Bereits zwei Esslöffel Sonnenblumenöl am Tag decken den täglichen Bedarf an Vitamin E. Außerdem enthalten beide Öle noch Vitamin A und K.

WISSENS­WERTES

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pro Jahr werden von unserer
eigenen PV-Anlage erzeugt

Abwechslung macht den Meister!

Fazit: Auch hier gilt – wie so oft: Finden Sie einen Mittelweg! Öle an sich sind ein gesundes Lebensmittel, wenn man einige Dinge beachtet. Achten Sie stets auf gute Qualität, erkundigen Sie sich nach möglichst schadstofffreien Ölen und verwenden Sie es in Maßen. Bei der Wahl des Öls ist Abwechslung Trumpf. Zumal gerade beim Öl ja auch der Verwendungszweck die Wahl beeinflusst. Native Öle sind nicht zum Braten geeignet, schmecken aber wunderbar auf Salaten. Und last but not least sollte man bei der Kaufentscheidung auch die Umweltbilanz nicht vergessen. Gegen einen gelegentlichen i-Tupfen im Essen durch die Verwendung eines exotischen Öls ist nichts einzuwenden und es veredelt das Gericht (achten Sie beim Kauf dann aber auf fair gehandeltes Öl in Bio-Qualität), aber man sollte bedenken, dass Öle aus regionaler oder zumindest europäischer Erzeugung hier bezüglich Nachhaltigkeit das Überseeprodukt um Längen schlagen.

(Fotos in Galerie: Adobe Stock)

QUICK CHECK und mehr...

QUICK CHECK: Kaltgepresst oder raffiniert

Kaltgepresste Öle, sollten nicht zu stark erhitz werden. Ihr Rauchpunkt (die niedrigste Temperatur, ab dem das Öl in der Pfanne zu rauchen beginnt) liegt relativ niedrig, er sollte nicht erreicht werden, da krebserregende Zersetzungsprodukte entstehen. Perfekt eingesetzt sind diese Öle in der kalten Küche z.B. auf Salaten. Native Öle sind besonders hochwertig.

Zum Braten oder Frittieren raffinierte Öle verwenden. Nach dem Pressen, mithilfe von Hitze, werden sie entsäuert und gebleicht. Dabei gehen einige gesunde Inhaltsstoffe wie Antioxidantien und vor allem Geschmacksstoffe verloren. Dafür sind sie anschließend hoch erhitzbar, länger haltbar und geschmacksneutral und damit universell einsetzbar.

Tipp: Um sicher zu gehen, dass man das passende Öl verwendet, die Auslobungen auf dem Flaschenetikett beachten. Dort ist angegeben für welche Verwendung sich das Produkt eignet.

Foto: ©stock.adobe.com

Die „Guten“: Ungesättigte Fettsäuren

Es gibt zwei verschiedene Arten:
Einfach ungesättigte Fettsäuren kommen z.B. in Raps- und Olivenöl, Nüssen oder Avocados vor. Der Körper kann sie auch selbst herstellen.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren dagegen kann der Mensch nicht oder nur begrenzt selbst herstellen. Wir müssen sie also über die Nahrung aufnehmen, sie werden deshalb als „essentiell“ bezeichnet. Dazu zählen die Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) und die Linolsäure (Omega-6-Fettsäure). Letztere findet sich vor allem in Sonnenblumen- und Distelöl, Omega-3-Fettsäuren z.B. in Lein-, Oliven- und Rapsöl sowie Fisch.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt das Verhältnis 5:1 von Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren. Dieses Verhältnis wird annähernd in Rapsöl erreicht.

Die „Guten“: Ungesättigte Fettsäuren

Es gibt zwei verschiedene Arten:
Einfach ungesättigte Fettsäuren kommen z.B. in Raps- und Olivenöl, Nüssen oder Avocados vor. Der Körper kann sie auch selbst herstellen.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren dagegen kann der Mensch nicht oder nur begrenzt selbst herstellen. Wir müssen sie also über die Nahrung aufnehmen, sie werden deshalb als „essentiell“ bezeichnet. Dazu zählen die Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) und die Linolsäure (Omega-6-Fettsäure). Letztere findet sich vor allem in Sonnenblumen- und Distelöl, Omega-3-Fettsäuren z.B. in Lein-, Oliven- und Rapsöl sowie Fisch.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt das Verhältnis 5:1 von Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren. Dieses Verhältnis wird annähernd in Rapsöl erreicht.

In der nächsten Ausgabe Food Duell:

Kleine Power-Pakete: Die weite Welt der Beeren
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