Das Meiste aus unserer Umwelt, nämlich 80 Prozent, nehmen wir über die Augen auf. Doch was passiert da genau?
Zunächst einmal brauchen wir Licht, denn ohne Licht sehen wir überhaupt nichts. Das Licht fällt auf die Gegenstände in unserer Umgebung und wird von ihnen teilweise reflektiert, das heißt zurückgeworfen. Diese zurückgeworfenen Strahlen treffen unser Auge. Durch die durchsichtige Hornhaut gelangt der Teil, der auf die schwarze Pupille trifft, direkt in unser Auge. Das funktioniert, weil die Pupille eigentlich ein Loch ist. Indem sie sich zusammenzieht oder weitet, steuert sie wieviel Licht einfällt. Deshalb sind die Pupillen an einem Sommertag kleiner als in der Dämmerung.
Der farbige Kreis rund um die Pupille heißt Iris oder Regenbogenhaut. Wenn man also von der Augenfarbe spricht, meint man die Farbe der Iris. Sie ist ein Muskelring, der der Pupille beim Verkleinern und Vergrößern hilft. Hinter der Pupille sitzt die Linse. Hier werden die Lichtstrahlen gebündelt und gebrochen, also zusammengefasst und umgelenkt. Dabei wird das Bild auf den Kopf gedreht. So kommt es hinten in unserem Auge, das du dir wie einen kleinen Ball oder einen Apfel vorstellen kannst (deshalb heißt es auch Augapfel), auf der sogenannten Netzhaut an. Das ist eine Art Leinwand, auf die das Bild geworfen wird. Sie ist übersät mit Sinneszellen, den sogenannten Stäbchen und Zapfen. Diese sammeln alle Informationen aus dem Licht, wandeln sie in elektrische Signale um und leiten sie über den Sehnerv an unser Gehirn weiter.
Dort werden die Informationen ausgewertet und zu einem richtigen Bild zusammengesetzt, das unser Gehirn dann auch wieder richtig herumdreht. Nochmal zurück zu den Sinneszellen auf der Netzhaut, den Stäbchen und den Zapfen. Die Stäbchen erkennen, wie hell oder dunkel das Gesehene ist. Die Zapfen sind dafür verantwortlich, dass man es scharf und vor allem in Farbe sieht. Der Mensch kann 150 Farbtöne unterscheiden. Allerdings funktionieren die Zapfen nur, wenn genug Licht vorhanden ist. Das ist der Grund, warum du im Dunkeln alles nur unscharf und grau siehst: Du siehst dann nur mit den Stäbchen!
Zum Glück aber wird es am nächsten Tag wieder hell. Die Welt ist wieder klar und bunt. Was aber, wenn bei dem ganzen Ablauf des Sehens irgendwas nicht passt? Sicher kennst du Leute, die eine Brille tragen. Mit der Brille sehen sie scharf und richtig, doch ohne verschwimmen die Dinge, werden also unscharf.
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Es gibt zwei Arten des Unscharf-Sehens. Das nennt man Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit. Kurzsichtige erkennen alles in der Nähe gut, was weit weg ist, erscheint unscharf. Bei weitsichtigen Menschen ist es genau umgekehrt. Für sie verschwimmt alles was nah ist, was weiter entfernt ist, sehen sie jedoch gut. Woran liegt das? Das hat damit zu tun, wie die Linse das Licht bündelt.
Wenn du normalsichtig bist, trifft das Bild genau an der richtigen Stelle und damit scharf auf die Netzhaut hinten in deinem Auge. Bei kurzsichtigen Personen ist der Augapfel zu lang (also wie ein Ei) und das Bild müsste die Netzhaut eigentlich weiter vorne treffen. Bei weitsichtigen Menschen ist der Augapfel wie zusammengequetscht und damit zu kurz. Für ein scharfes Bild müsste die Netzhaut weiter hinten liegen. Beide Fehlsichtigkeiten kann man mit einer Brille ausgleichen. Es gibt aber auch Menschen, die sind blind oder farbenblind (das bedeutet, dass sie zwar sehen, aber bestimmte Farben nur als Grautöne wahrnehmen), entweder von Geburt an oder weil ihre Augen verletzt wurden oder erkrankt sind. Sie müssen sich umso mehr auf ihre anderen Sinne verlassen.
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