„Das alles ist mit Familie machbar, aber man muss super
durchorganisiert sein.Anders geht es nicht.“

(Anne Knepper zu Familie, Schichtdienst und Weiterbildung)

„Wenn ich groß bin …“

Menschen im Leopoldina: Gesundheits- und Krankenpflegerin
Anne Knepper (Station 33/34).

(Text + Bild: Stefan Pfister)

 

„Diese Dankbarkeit, die ich von Patienten und Familienangehörigen erhalte, das ist das Schöne an meinen Beruf.“ Für Anne Knepper hat die Arbeit im Pflegebereich selbst nach vielen Jahren und trotz so mancher Herausforderung immer noch ihren besonderen Reiz. Sie schätze es sehr, sagt die examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin im Gespräch mit Medizin&Menschen, etwas Sinnvolles und Gutes zu tun. Zu sehen, wie es Kranken besser gehe, oder liebevoll sterbenskranke Patienten auf ihrem letzten Weg zu begleiten, „das ist eine wunderbare Aufgabe“. Als ob es noch eines Beweises für das Gesagte bedürfe, lässt sie ein breites Lächeln folgen und ihre Augen beginnen förmlich zu strahlen.

Für ein gutes, spannendes Buch ist Anne Knepper immer zu haben. „Auszeiten muss man sich nehmen, wie sie kommen – und wenn sie nur kurz sind“, sagt die Gesundheits- und Krankenpflegerin, die aktuell zwischen Beruf, Weiterbildung und Familie sehr gefordert ist. Foto: Stefan Pfister

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Ein „Dankeschön“ bekommt sie häufiger zu hören, auf der Doppelstation 33/34 der Medizinischen Klinik 1 von Prof. Dr. med. Karl Mischke, auf der es immer viel zu tun gibt und wo nicht selten bis zu 70 Patienten mit kardiologischen Erkrankungen gleichzeitig behandelt werden. Hier arbeitet sie seit zehn Jahren und das immer noch sehr gerne. Selbst wenn es mal hektisch wird. Das liegt auch an einem „super Team“. Private Freundschaften sind sogar entstanden, worüber die 34-Jährige recht glücklich ist.

Denn vor zehn Jahren kannte sie niemanden in Schweinfurt, die Stadt war ihr völlig fremd. Ihre Ausbildung hatte Anne Knepper zuvor am Krankenhaus in ihrer Heimatstadt Zittau im Dreiländereck zu Tschechien und Polen abgeschlossen. „Der Liebe wegen“ wagte sie den Schritt ins unbekannte Frankenland. Ihr Lebensgefährte, ebenfalls aus Sachsen, hatte damals eine Ausbildung in der Großindustrie begonnen. Nach sechs Monaten wollte sie keine Beziehung mehr auf Distanz und bewarb sich am Leopoldina-­Krankenhaus.

Es war eine gute Entscheidung, auch wenn sie sich erst einmal zurechtfinden musste. „Ich war überwältigt von der Größe der Stadt im Vergleich zum deutlich kleineren Zittau“, so Knepper. Heute fühlt sie sich pudelwohl hier und will nicht mehr weg. Mit ihrem Freund hat sie eine Familie gegründet, die Kinder sind sechs und vier Jahre alt. Was allerdings auch für jede Menge Herausforderungen in ihrem Alltag sorgt.

Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, ist noch immer nicht leicht. Doch das hält sie nicht davon ab, beruflich voranzukommen. Nach der Weiterbildung zur Praxisanleiterin hat sie im Vorjahr ein neues Projekt begonnen: den berufsbegleitenden Zertifikatslehrgang „Leadership im Gesundheitswesen“ an der Hochschule Ansbach, der in Zusammenarbeit mit dem Verbund „Klinik-Kompetenz-Bayern“, an dem das Leopoldina-­Krankenhaus beteiligt ist, entwickelt wurde. Drei Semester lang erlernt sie Strategien zur Führungskompetenz.

Weiterleitung zum Praxisanleiter

Man kann nur erahnen, wie eng getaktet ihr wöchentlicher Zeitplan mit zwei kleinen Kindern und der Arbeit ist. Nicht leichter wird es dadurch, dass ihr Lebensgefährte wie sie im Schichtbetrieb arbeitet. Doch Jammern will sie nicht, sie vertraut auf ihre Stärken als Familienmanagerin. „Das alles ist mit Familie machbar, aber man muss super durchorganisiert sein. Anders geht es nicht.“ Wenn mal etwas Ungeplantes dazwischenkommt, zum Beispiel die Kinder krank werden, benötigt die Familie manchmal Hilfe von auswärts. Zum Glück ist ihr Vater kürzlich in den Ruhestand gewechselt und in knapp fünf Stunden in Schweinfurt.

So bleibt wenig Zeit für Entspannung und Selbstverwirklichung. Früher spielte sie Volleyball und engagierte sich als zweite Vorsitzende im heimatlichen Basketballverein. Jetzt genießt sie die wenigen freien Minuten mit der Familie oder Freunden, gerne bei einem Plausch auf eine Tasse Kaffee oder im Kino und bei schönem Wetter am Stadtstrand. In den vergangenen Jahren ist sie zur „Leseratte“ geworden. Für ein gutes Buch („Ich brauche ein bisschen was fürs Herz, aber auch Spannung mit Thriller und Krimis“) ist sie immer zu haben. Man müsse sich, meint Anne Knepper, die Auszeiten nehmen, wie sie kommen – und wenn es eben nur kurz ist.

In den nächsten Monaten ist die Freizeit noch etwas dünner gesät. Fast jede freie Minute ist Büffeln angesagt, für ihren Zertifikatslehrgang, den sie im Februar 2023 erfolgreich abschließen möchte. Sollte alles wie bislang laufen, muss sie sich keine Gedanken machen. Viel eher über die zukünftigen Aufgaben: Ja, sie habe Pläne, aber zunächst möchte sie weiter praktische Erfahrung sammeln und außerdem ihrem älteren Sohn unterstützend zur Seite stehen, der seit September die Schule besucht. Und dann, welche Ziele verfolgt sie noch? Mit intensivem Blick fixiert sie ihren Gesprächspartner und sagt mit einem leichten Schmunzeln: „Wenn ich groß bin, werde ich Stationsleiterin.“ Ein herzhaftes Lachen schließt sich an.

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