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Beeren-Hunger!

Die kleinen Power-Pakete haben es in sich – und nicht alles ist wie es scheint! Bind mir also bloß keinen „Bee(ä)ren“ auf!

Beeren, ob echte oder nur so genannte, sind kleine Tausendsassas und schon allein deshalb allesamt Superfood. Ob die exotischen Vertreter im Duell die einheimischen ­schlagen, entscheiden da oft wohl nur der Geschmack, das Gewissen oder der Geldbeutel.

Unglaublich aber wahr: Sie sind gesund UND lecker! Die meisten Beeren enthalten eine ganze Reihe von gesunden Inhaltsstoffen und schmecken nebenbei auch noch so gut, dass sogar auf Süßigkeiten fliegende Kinder sie prima finden. Allein diese Tatsache ist schon sehr mysteriös!

Foto: ©stock.adobe.com

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Falsche Freunde

Und dann gibt es da noch die Beeren, die eigentlich gar keine sind und solche, die sich gut tarnen. Die Erdbeere ist eigentlich eine Sammelnussfrucht, Him- und Brombeeren sind Sammelsteinfrüchte; alle drei werden von uns aufgrund ihrer äußeren Form aber als Beeren bezeichnet. Dafür sind ­Bananen, Zitrusfrüchte, ­Melonen, Tomaten, Auberginen, Kürbisse, Avocados und einige mehr eigentlich Beeren. Wer soll da noch durchblicken?

Ihr seid mir Früchtchen!

Aber sei’s drum. Kehren wir zurück zu den „inneren Werten“. Welche Beere bietet da denn jetzt das non plus Ultra?
Um es gleich vorwegzunehmen: Was die Beeren, ob echte oder nur so genannte, so gesund macht, sind die vielen Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Außerdem enthalten sie wenig ­Kalorien, aufgrund ihres hohen Wasser­anteils. Was ihnen allerdings auch wieder zum Nachteil gereichen kann, denn dadurch sind sie nicht lange haltbar. Sofortiger Verzehr, Einfrieren oder rasche Weiterverarbeitung tun not. Aus diesem Grund gibt es bei uns exotische Beeren fast nur in ­Pulver-, Kapsel- oder Extraktform. Womit wir schon einen großen Minuspunkt dieser Beeren aus fernen ­Ländern aufgedeckt haben, seien es nun Amala-Beeren oder Acai. Einzig die aus China stammenden Goji-­Beeren schneiden hier etwas besser ab, da die Pflanze auch hier gezogen werden kann. Leider kommen die meisten Goji-Produkte bei uns aber weiterhin aus Fernost, womit wir beim zweiten großen Minus wären:

Oft sind diese exotischen Früchte stark mit Pestiziden belastet, da darauf in den Ursprungsländern kaum geachtet wird, ebenso wenig auf einen umweltfreundlichen und ressourcenschonenden Anbau. Der hiermit als Minuspunkt drei aufgeführt wird.

GALERIE: Wir sind Beeren! Bananen, Zitrusfrüchte, ­Melonen, Tomaten, Auberginen, Kürbisse, Avocados.

Schutzmacht

Antioxidantien sind chemische Verbindungen, die die Fähigkeit besitzen, sogenannte “freie Radikale” im Körper zu neutralisieren, indem sie die Oxidation verlangsamen oder sogar verhindern. Diese freien Radikale entstehen im Körper bei zahlreichen Prozessen, zum anderen aber auch durch schädliche äußere Einflüsse wie ­Zigarettenrauch, Umweltgifte oder UV-Strahlung. Kommen sie übermäßig vor, sind sie für die Zellen schädlich und werden (mit)verantwortlich gemacht für einen schnelleren Alterungsprozess und die Entstehung von zahlreichen Krankheiten wie Arterio­sklerose, Herz-Kreislauferkrankungen, Arthritis und Krebs.

Last but not least kommen dann noch die Kosten für Transport, Verarbeitung und Lagerung hinzu. Wobei unbestritten bleibt, dass viele der exotischen Beeren gesunde, zu empfehlende Lebensmittel sind.

Sie merken es schon, wir wollen Ihren Blick auf etwas Anderes lenken: auf die kleinen süßen Früchtchen, die auch bei uns wachsen. Auch hier ist allerdings Vorsicht geboten. Heidelbeeren wachsen zwar durchaus bei uns in Europa, im Supermarkt finden sich dann aber vermehrt Produkte aus Südamerika. Wichtig ist also nicht in erster Linie das Obst, sondern seine Herkunft: Stichwörter Regionalität und Saisonalität!

Geheimnis der ewigen Jugend?

Gehen wir noch kurz auf den Ruf vieler Beeren als Anti-Aging-Pille ein. Der Acai- und der Goji-Beere zum Beispiel geht hier ein wundersamer Ruf voraus. Doch ist das haltbar? ­Werden die Beeren diesem Ruf gerecht? Unzweifelhaft enthalten sie eine hohe Konzentration antioxidativ ­wirksamer und entzündungshemmender Inhaltsstoffe. Vor allem dem hohen Gehalt von Anthocyan, dem dunkelroten Pflanzen­farbstoff, werden diese Wirkungen zugeschrieben. Laut der Deutschen Verbraucherzentrale enthalten jedoch heimische Beeren, wie Schwarze Johannisbeeren oder eben Heidelbeeren (der die Acai-Beere auch äußerlich stark ähnelt), ebenso viele – zum Teil sogar mehr – der Antioxidantien als ihre exotischen Verwandten. Fazit: Nicht alles was uns als neu und exotisch verkauft wird – und die Marketingabteilungen der Firmen sind hier sehr kreativ und gut – ist auch zwangsläufig wirklich besser. Und so ist es am Ende jedem selbst überlassen, für welche Power-Beere er sich entscheidet.

(Fotos in Galerie: Adobe Stock)

In der nächsten Ausgabe Food Duell:

(Kern-)gesund!
Nüsse sind viel mehr als nur ein Snack.
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