Immer das Maximum.

Menschen im Leopoldina: Oberarzt Dr. med. Benedikt Stubner (ZNA).

(Text + Bilder (soweit nicht anders angegeben): Stefan Pfister)

 

Es gibt diesen einen Moment, der Benedikt Stubners Leben entscheidend veränderte. Ohne dieses Ereignis hätte er sich nicht ehrenamtlich beim Rettungsdienst engagiert. Und es gäbe heute vermutlich nicht den Facharzt für Anästhesie Dr. Stubner, Oberarzt in der Zentralen Notfallaufnahme (ZNA) im Leopoldina-Krankenhaus, der seinem Beruf mit viel Akribie und Leidenschaft nachgeht.

Nicht nur als Oberarzt im Leopoldina-Krankenhaus ist Dr. Benedikt Stubner im Einsatz, sondern auch als Notarzt im Rettungsdienst. Foto: Stefan Pfister

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Es ist ein trauriger Tag im Jahr 2004. Der gebürtige Bamberger ist 16 Jahre alt, als sein Großvater bei einem Verkehrsunfall stirbt. „Das war der Auslöser. Da habe ich gesagt, dass ich Medizin studieren will“, spricht er sehr offen über seine Motivation. Es erklärt vielleicht auch ein wenig sein Bestreben, nichts unversucht zu ­lassen. „Ich möchte immer das ­Maximum für meine Patienten haben und bin dazu gerne bereit, selbst bis ans Limit zu gehen.“

Einen passenden Fall hat er sogleich parat: Im Vorjahr erlitt ein Kunstherz-Patient eine schwere Sepsis. Er schwebte in Lebensgefahr! Für Dr. Stubner war klar: Er muss in eine Spezialklinik bei Osnabrück verlegt werden. Das Problem dabei: Ein Rettungshubschrauber war nicht frei. Er ließ nicht locker bei der Leitstelle, organisierte stattdessen einen Heli der Bundeswehr. Da dort allerdings kein Notarzt verfügbar war, flog er kurzerhand selber mit. „Das war eine Hauruck-Aktion, aber ich war überzeugt, dass er dahin muss.“ Es gab das erhoffte Happy End, der Patient überlebte.

„Die Arbeit im Rettungsdienst und in der ­Notaufnahme macht mir Spaß.
Ich bin gern gefordert und ich habe hier meinen Platz gefunden, an dem ich mich richtig wohlfühle.“

(Oberarzt Dr. med. Benedikt Stubner)

Auch aus solchen Erlebnissen zieht der 35-Jährige Kraft für seine tägliche Arbeit. Und für alle jene Fälle, in denen es nicht immer ein gutes Ende nimmt. Manchmal komme der Tod unverhofft, manchmal sei er absehbar. Wie kommt er damit zurecht? „Eigentlich ganz gut, vor allem wenn ich weiß, dass mein Team und ich alles Menschenmögliche getan haben.“

Teamwork ist seiner Ansicht nach das Allerwichtigste in der Notfallmedizin. Hier muss jeder Handgriff sitzen, muss sich jeder auf den anderen ­verlassen können. Gerade weil ­manchmal ­mehrere kritische ­Patienten ­gleichzeitig in die ZNA kommen. ­Deshalb hält er Nachbesprechungen und Fortbildungen für extrem hilfreich.

So bildet sich Dr. Benedikt Stubner einerseits selber weiter, aktuell bei seinem Chef Dr. Andreas Fischbach im Rahmen der Zusatzbezeichnung für klinische Akut- und Notfall­medizin. Sein eigenes Wissen gibt er andererseits auf vielfältige ­Weise als Dozent weiter, darunter bei Trainings­simulationen in der ZNA; außerdem hält er als Instruktor Notfallkurse­ (PALS/ACLS) für ­Pflegekräfte, Rettungsdienstmitarbeiter und Ärzte in der Leo Academie sowie Weiterbildungs­kurse im Rettungsdienst und für Ehrenamtliche der vier großen Hilfsorganisationen in Schweinfurt.

Zusätzlich ist er einer der Leitenden Notärzte für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt. Regelmäßig steht er dem Rettungsdienst als Notarzt zur Verfügung und fährt Einsätze, wenn es sein muss auch mitten in der Nacht. Ganz nebenbei hat er eine weitere Funktion inne: Als stellvertretender ärztlicher Leiter Krankenhauskoordinierung war er zusammen mit Dr. Michael Mildner in der Covid-Hochzeit extrem gefordert.

Wirklich viel zu tun als Notarzt, Kursleiter und in der Klinik. „Ich sehe das alles nicht als Belastung. Die Arbeit im Rettungsdienst und in der Notaufnahme macht mir Spaß. Ich bin gern gefordert und ich habe hier meinen Platz gefunden, an dem ich mich richtig wohlfühle“, sagt Dr. Stubner. Man nimmt ihm die Aussage ab. Während des gut halbstündigen Gesprächs beantwortet er, mal so nebenbei, sechs Anrufe, in aller Ruhe, stets freundlich. Von Stress: keine Spur.

Natürlich muss auch er, bei diesem Pensum, irgendwie seine Energiespeicher wiederaufladen. Wie sieht es damit aus? Am liebsten genießt er die Auszeiten zusammen mit seiner Frau. Das größte Hobby sind Reisen. Mindestens einmal im Jahr geht es zum Urlaub in die Schweiz, immer in den gleichen Ort. Langweilig findet er das überhaupt nicht. Dort haben die beiden ihr persönliches Refugium gefunden. „Da können wir gut ­abschalten und man hört nur die Kuhglocken. Einfach herrlich“, erzählt er mit einem Augenzwinkern.

Zwischendurch, so verrät er noch, stehen immer wieder „ganz ­verrückte Kurztrips“ in die verschiedensten Ecken der Welt an. Dazu zählt er auch ihre Hochzeitsreise. Eine Weltreise in zwölf Tagen – die sei wirklich sportlich gewesen. „Am 13. Tag habe ich hier wieder gearbeitet. Das war zwar am Limit, aber trotzdem ganz cool und wunderbar.“

PODCAST

Medizin & Menschen – Folge 13 – Schnelles Handeln erforderlich: Die Zentrale Notaufnahme am Leopoldina-Krankenhaus

Dr. med. Andreas Fischbach

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Dr. med. Benedikt Stubner zum Thema ZNA

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