Das Blutgefäßsystem des Menschen ist ein hochkomplexes Netzwerk, das Blut und Nährstoffe transportiert und den Stoffwechsel aufrechthält. Es ermöglicht auch die Regulierung der Körpertemperatur und spielt eine Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern. Wenn es auf diesen Transportbahnen zu Störungen kommt, kann das lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.
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Das Blutgefäßsystem besteht aus dem Körper- und dem Lungenkreislauf und wird vom Herzen angetrieben. Über den Körperkreislauf gelangt das Blut vom Herzen in den gesamten Körper und versorgt die Organe. Abfallprodukte werden abtransportiert. Der Lungenkreislauf ist für die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff zuständig.
Arterie: transportiert sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu den verschiedenen Organen.
Aorta: größte Arterie im Körper.
Kapillaren: winzige Blutgefäße, die die Verbindung zwischen Arterien und Venen herstellen. Sie haben einen sehr kleinen Durchmesser und ermöglichen den Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallprodukten zwischen dem Blut und den Zellen.
Vene: transportiert sauerstoffarmes Blut zurück zum Herzen. Sie hat dünnere Wände als die Arterie und verfügt häufig über Venenklappen, die den Blutfluss in Richtung Herz erleichtern und Rückfluss verhindern.
Koronararterien: spezialisierte Blutgefäße, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen. Sie umgeben das Herzgewebe.
Pulmonalarterien und Pulmonalvenen: sind Teil des Lungenkreislaufs und transportieren das Blut zwischen dem Herzen und den Lungen.
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Sind schlauchförmige Hohlorgane zum Transport der Körperflüssigkeiten Blut und Lymphe, die ein verzweigtes Röhrensystem bilden. Die Transportschläuche für alle anderen Flüssigkeiten im Körper, wie etwa Speichel und Tränenflüssigkeit, werden übrigens als Gang bezeichnet.
„Besonders Bluthochdruck sollte vermieden bzw. medikamentös behandelt werden, ebenso die Höhe des Cholesterinspiegels“, erklärt Dr. Abdurrahman Durmus, Leiter der Gefäßchirurgie, denn beides belastet die Arterien bzw. schädigt sie auf lange Zeit. Bei Verdacht auf eine Gefäßerkrankung sollte immer ein Arzt konsultiert werden, um eine genaue Diagnose und die bestmögliche Behandlung zu definieren, empfiehlt seine Kollegin Dr. Katrin Körner, stellv. Leitung.
Am Leopoldina-Krankenhaus geschieht dies in einem interdisziplinären Gefäßboard, in dem Therapieentscheidungen durch Mediziner aus den Fachbereichen Kardiologie, Angiologie, Diabetologie, Radiologie, Neurologie, Nephrologie und der Gefäßchirurgie selbst festgelegt werden. So ist die bestmögliche Therapie für den Patienten gesichert.
Und was kann man tun, um einer Gefäßerkrankung vorzubeugen? Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, mit wenig Fleisch und viel Obst und Gemüse, sowie allgemein ein gesunder Lebensstil (mit Verzicht auf Alkohol und Tabak) sind wichtig, um das Gefäßsystem gesund zu halten.
Lange Leitung
Das Blutgefäßsystem eines Erwachsenen ist etwa 96.000 Kilometer lang. Das entspricht mehr als zwei Mal der Erdumrundung am Äquator.
Dickes Ding
Die größten Arterien des Körpers, wie die Aorta, können einen Durchmesser von mehreren Zentimetern haben, die kleinsten Kapillaren oft nur fünf bis zehn Mikrometer (µm) aufweisen. Damit sind sie mitunter kleiner als die roten Blutkörperchen (sieben bis acht µm), die sich daher etwas verformen müssen, um durch die feinen Gefäße hindurch zu passen.
„Staugefahr“
Thrombose: Sie tritt auf, wenn sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Blutgefäß bildet und den Blutfluss blockiert. „Je nachdem, wo es sich befindet, kann dies zu ernsten Komplikationen führen, wie beispielsweise einer Lungenembolie, wenn ein Gerinnsel in die Lunge wandert, oder einem Schlaganfall, wenn es das Gehirn erreicht“, erklärt Dr. Durmus.
Atherosklerose: Ist eine Erkrankung, bei der sich Fett, Cholesterin und andere Substanzen an den Arterienwänden ansammeln und sogenannte Plaques bilden. Diese verengen die Arterien und können den Blutfluss einschränken, was zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Eine Form der Atherosklerose ist die Durchblutungsstörung der Bein- und Beckengefäße: die pAVK arterielle Verschlusserkrankung oder auch Schaufensterkrankheit genannt.
Dr. Durmus warnt: „Unbehandelt kann diese Gefäßerkrankung die Lebenserwartung erheblich mindern. Eine Überwachung durch Haus-/Facharzt ist notwendig.“ „Bei stark verengten oder blockierten Arterien kann ein gefäßchirurgischer Eingriff nötig sein“, ergänzt Körner.
„Straßenschäden“
Aneurysma: Ein Aneurysma ist eine gefährliche Erweiterung oder Ausbuchtung eines Blutgefäßes und entsteht oft durch eine Schwächung der Gefäßwand. „Ein Aneurysma kann platzen und zu schweren Blutungen führen, was eine lebensbedrohliche Situation darstellt, die eine sofortige Behandlung im Krankenhaus erforderlich macht“, erklärt Körner.
Varizen (Krampfadern): Sind geschwollene und verdrehte Venen, die oft in den Beinen auftreten. Sie entstehen, wenn die Venenklappen nicht richtig funktionieren und es zu einem Rückfluss von Blut kommt, wodurch die Venen erweitert werden.
Vasculits: Vasculitis ist eine Entzündung der Blutgefäße, die das Gewebe schädigen und die normale Blutzirkulation beeinträchtigen kann. Die Schwere und Auswirkungen von Vasculitis können je nach den betroffenen Blutgefäßen variieren.
Angioplastie und Stentimplantation: Gefäßchirurgen können eine Angioplastie durchführen, bei der ein Ballonkatheter in eine verengte oder blockierte Arterie eingeführt und dann aufgeblasen wird, um die Verengung zu erweitern und den Blutfluss zu verbessern. Oft wird ein Stent, eine kleine Metallgitterstruktur, in die Arterie eingesetzt, um sie offen zu halten.
Bypass-Operation: Bei einer Bypass-Operation wird ein neues Blutgefäß (oft eine Vene aus dem Bein oder eine künstliche Gefäßprothese) verwendet, um eine verengte oder blockierte Arterie zu umgehen und den Blutfluss zu einem bestimmten Organ oder Gewebe wiederherzustellen.
Aneurysma-Reparatur: Bei einem Aneurysma kann mittels Gefäßchirurgie das erweiterte Blutgefäß repariert oder ersetzt werden, um das Platzen des Aneurysmas zu verhindern.
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Dr. med. univ. Abdurrahman Durmus
Katrin Körner Foto: vm.photodesign
Chefarzt:
Prof. Dr. med. Detlef Meyer
Leitung Gefäßchirurgie:
Dr. med. univ. Abdurrahman Durmus
Stellv. Leitung: Katrin Körner
Sekretariat: Claudia Fürst, Kerstin Keller-Göbel
Telefon: 09721 720-2261
Fax: 09721 720-2258
E-Mail: [email protected]
Internet: www.leopoldina.de
Dr. med. univ. Abdurrahman Durmus
Katrin Körner
Prof. Dr. med. Detlef Meyer
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Fax: 09721 720-2718
Sektion für Gefäßchirurgie im Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt
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