Präzise Punktlandung.

Manchmal benötigen Ärzte den Blick bis tief ins Gewebe oder auf die Zellstruktur, um ihre Diagnose zu stellen und den Behandlungsplan zu erstellen. Damit dies gelingen kann, gibt es Spezialistinnen und Spezialisten, die Proben so aufbereiten, dass sie beurteilt werden können. Diese Spezialisten sind die Medizinischen Technologinnen und Technologen.

Die Medizinischen Technologinnen mit den beiden Pathologen des Leopoldina. Auf dem Bild fehlen 3 Kolleginnen.

Histologie und Zytologie …

… sind Bereiche der Biologie und Medizin. Histologie befasst sich mit der Untersuchung von Gewebe auf mikroskopischer Ebene und spielt in der medizinischen Diagnostik, der Forschung und der pathologischen Untersuchung eine wichtige Rolle. Die präparierten Gewebeschnitte werden unter dem Mikroskop betrachtet. Der Pathologe nutzt die Histologie, um Krebs, Infektionen und andere Erkrankungen zu identifizieren und zu klassifizieren. Die Zytologie konzentriert sich auf die Untersuchung von Zellen. Im medizinischen Bereich werden zytologische Untersuchungen vor allem in Form von Abstrichen zur Früherkennung von Krebs (z. B. Pap-­Abstriche) und anderen Erkrankungen eingesetzt.

„Die Proben des Krebsabstrichs gehen in die Pathologie und werden dort untersucht“, erklärt die Medizinische Fachangestellte in der Arztpraxis. Zur gleichen Zeit pausiert eine OP im ­Leopoldina-Krankenhaus. Auch hier macht sich eine Gewebeprobe auf den Weg in die Pathologie. Die OP-Probe genießt Priorität, sie wird umgehend präpariert und ist nach 20 Minuten zur Begutachtung bereit, schließlich muss die OP weitergehen. Die andere durchläuft ein Standardverfahren, das ungefähr einen Tag dauert. Beide Proben aber werden von einem Pathologen beurteilt und bringen den behandelnden Ärzten bzw. dem Patienten Gewissheit über seine Erkrankung. Sie sind entscheidend für den weiteren Behandlungsverlauf.

Doch bis es soweit ist, bis aus einer Gewebe- oder Zellprobe, den sogenannten histologischen bzw. zytologischen Proben, ein Präparat wird, das der Facharzt analysieren kann, muss viel geschehen. Es sind die Medizinischen Technologinnen und Technologen, die dies sicherstellen. „Kommt eine Probe bei uns an, bereiten wir sie für die mikroskopische Untersuchung vor. Dies umfasst neben der datentechnischen Erfassung vor allem das Fixieren, Einbetten, Schneiden und Färben“, erklärt Kirsten Heider, Medizinische Technologin am Leopoldina-Krankenhaus. Nur in der Akte steht der Name des Patienten, von dem die Probe stammt.

Präparate im Fluoreszenzmikroskop

In der Pathologie bekommt jede Probe eine Nummer, die der Akte zugeordnet wird. Die Dokumentation des Aufbereitungsprozesses, der Ergebnisse und die Archivierung der Proben gehört ebenso zu ihren Aufgaben und dient auch der Nachvollziehbarkeit. Ab und an kommen nach Jahren nochmal ­Anfragen zu einem Präparat, das im Übrigen 10 Jahre lang aufbewahrt werden muss. Bei 100 bis 120 Proben, die pro Tag in der Pathologie des Leopoldina eingehen, kommt da einiges zusammen. „Dabei“, so erklärt Heiders Kollegin Barbara Hennerkes, „stammen ungefähr die Hälfte aus dem Krankenhaus selbst, aus dem OP oder der Endoskopie, die andere Hälfte aus dem AOZ (Ambulantes Operationszen­trum) oder von nieder­­­­ge­lassenen Ärzten.“

Fertige Objektträger chronologisch sortiert, damit sie für Nachuntersuchungen schneller gefunden werden.

Bei großen Gewebeproben wird von den beiden Pathologen des Hauses, Chefarzt der Pathologie Prof. Dr. Hans-­Ullrich Völker und seiner Kollegin Oberärztin Dr. Marie-Annette Strehl eine Vorauswahl getroffen, welche Teile der Probe zum Präparieren bestimmt sind. Die Gewebeproben werden in Wachsblöcken fixiert. Im Labor wird ein mikrometerdünnerer Querschnitt genommen und auf einem Glasträger aufgebracht, anschließend die Präparate farblich aufbereitet. So entstehen fast künstlerisch anmutende Objektträger, die der Pathologe anschließend analysiert, z. B. um einen Tumor zu identifizieren und zu klassifizieren. Bei all dem helfen ­Geräte. „Kein Mensch“, so erklärt Kirsten ­Heider, „kann so dünne Schichten von den Wachsblöcken schneiden. Auch das Färben übernimmt normalweise ein Automat.“

Schneiden der Gewebeblöcke an einem Schlittenmikrotom.

Trotzdem haben die ­9 Medizinischen Technologinnen (3 in Voll- die anderen in Teilzeit) im ­Leopoldina gut zu tun. Zu den 100-120 normalen Proben kommen pro Tag auch noch bis zu 6 eilige Schnellschnitte. Diese werden nicht in ­Paraffin fixiert, sondern eingefroren, nur so kann schnell ein fertiges Präparat ­hergestellt werden.­ „Bei Schnellschnitten muss es wirklich rasch gehen“, erzählt Barbara Hennerkes. „Normalerweise meldet der OP bis 15.00 Uhr seinen Bedarf an, so dass wir uns das etwas einplanen können, aber manchmal kommt auch noch was dazwischen.“ Da helfe es dann, dass alle in der ­Pathologie ein so eingespieltes Team, zu dem neben den beiden Pathologen im Übrigen auch noch 2 Sektionsgehilfen und 3 Sekretärinnen gehören, seien.

Prof. Dr. med. Hans-Ullrich Völker Foto: vm.photodesign

Pathologie

Chefarzt:
Prof. Dr. med. Hans-Ullrich Völker

Telefon: 09721 720-3532

E-Mail: [email protected]
Website: www.leopoldina.de

Pathologie im Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt

Weitere Eindrücke

Laboralltag – Gießen – Schneiden – Färben – Sortieren

Kryostat – Gerät zum Auffrieren und Schneiden…

…von Gewebestücken für die Schnellschnittdiagnostik.

Färben eines Schnellschnittes – Schnellschnitte werden gefroren geschnitten während der Patient noch im OP liegt. …

…Um z.B. zu erfahren ob der Tumor komplett entfernt wurde oder ob noch mehr Tumorgewebe entfernt werden muss.

Strecken der Schnitte von den Gewebeblöcken in warmen Wasser.

2 µm dünn geschnittener Gewebeblock, der auf einen Objektträger aufgezogen wurde.

Standartfärbung in der Histologie – HE -> Hämatoxylin-Eosin-Färbung – dient der Unterscheidung verschiedener Gewebestrukturen im mikroskopischen Bild anhand von zwei verschiedenen Einzelfärbungen.

Die fertigen nummerierten Objektträger werden zu den jeweiligen Anträgen sortiert und den Pathologen zum Befunden vorgelegt.

Fertig gefärbte Gewebeprobe auf einem Objektträger aufgezogen und bereit für die Befundung durch den Pathologen

Präparate im Fluoreszenzmikroskop

Auf beiden Fotos ist Dickdarmschleimhaut zu sehen.

Aufgearbeiteter Gewebeblock / Gewebeblöcke chronologisch sortiert, damit Blöcke für Nachuntersuchungen schneller gefunden werden.

Archivierung Präparate – 1

Archivierung Präparate – 2

Dokumente/ Akten

Prof. Dr. Hans-Ullrich Völker im Interview

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