Im Gegensatz zu akutem Schmerz, der eine natürliche Warnfunktion des Körpers darstellt, ist der chronische Schmerz eine eigenständige Erkrankung. Multimodale Programme bewirken nachhaltige Verbesserungen der Lebensqualität, wenn sich die Patienten darauf einlassen.
(Text: Bernd Meidel)
Schmerzen sind eine vielschichtige Erkrankung. Sie beinhaltet für die Betroffenen neben der erheblichen körperlichen Symptomatik weitreichende Folgen im sozialen Leben und oft schwere seelische Belastungen. Daher erfordert eine nachhaltige Schmerztherapie eine ganzheitliche Herangehensweise.
Ab einer Dauer von drei bis sechs Monaten spricht man von „chronischen“ Schmerzen. Ihre Ursachen sind vielfältig – oftmals Wirbelsäulenerkrankungen, Haltungsschäden, Unfallfolgen, Migräne oder Spannungskopfschmerzen und manchmal auch anhaltende Schmerzen nach Operationen. Nicht immer lassen sich eindeutige Ursachen der Schmerzen feststellen und beseitigen. Die klassische Schulmedizin alleine ist hier dann wenig wirksam.
Dr. Jutta Albrecht, Chefärztin der Schmerzklinik, erläutert: „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind in den letzten Jahren gestiegen. Es wurden auch neue Medikamente und Therapiemöglichkeiten entwickelt. Allerdings bringt die neue Medikation zum Teil erhebliche Nebenwirkungen mit sich. Dementsprechend steigt das Interesse an komplementären Methoden.“
(Sebastian Kneipp)
Dazu gehören die Naturheilverfahren, die traditionelle chinesische Medizin (TCM) mit Akupunktur, aber auch weitere Verfahren wie z. B. Ernährungsberatung, „Mind-Body“-Medizin aber auch klinische Hypnose. Viele dieser Behandlungsansätze sind mittlerweile gut erforscht oder es gibt wissenschaftlich begründete Hinweise auf ihre Wirksamkeit. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein Strategiepapier entworfen, um die komplementäre Medizin als Ergänzung zur Schulmedizin zu etablieren. Sie sieht darin einen „nachhaltigen Part im Gesundheitssystem“. Nicht zuletzt gibt es positive Rückmeldungen der Patienten.
Zuvor haben sich diese oft jahrelang durch den Alltag gequält. Die Chefärztin erklärt: „Wir bezeichnen sie gerne als ´fröhliche Durchhalter´. Sie meinen, funktionieren zu müssen für die Familie, den Beruf, ihre Existenz. Viele nehmen bereits hochdosierte Medikamente und spüren deren nachlassende Wirkung, oftmals Nebenwirkungen oder fürchten die Suchtgefahr z.B. der Opiate.
Für jeden Fall suchen wir in enger Zusammenarbeit mit dem Patienten die individuell passenden Methoden zum Umgang mit dem Schmerz.“ Diese müssen seelischen, körperlichen und sozialen Problemen Rechnung tragen und alltagstauglich sein. Daher hat es sich bewährt, dass die Patienten abends und an den Wochenenden zuhause sind, um die erlernten Strategien im Familienleben zu erproben und zu etablieren. Zudem bleibt auf diese Weise der Kontakt zum persönlichen Umfeld erhalten.
Dr. med. Jutta Albrecht Foto: fotografiewerk.de (Andre Gibson)
Chefärztin:
Dr. med. Jutta Albrecht
Sekretariat:
Katja Beck, Susanne Göb,
Gabriele Heim, Silke Schlotter
Telefon: 09721 720-6405
Fax: 09721 720-2935
E-Mail: [email protected]
Website: www.leopoldina.de
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