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Der Temperatursinn: Mach mich nicht heiß!

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Der Temperatursinn des Menschen ist ein faszinierender Mechanismus, der es uns ermöglicht, die Umgebungstemperatur wahrzunehmen und darauf zu reagieren, um unsere Körpertemperatur konstant zu halten. Dein Körper hat sein eigenes eingebautes Thermometer! Dies ist der Hypothalamus, ein spezieller Bereich im Gehirn.

Die Haut spielt bei der Temperaturregulierung eine entscheidende Rolle (alles weitere Wissenswerte über unsere Haut erfährst du im Artikel „Der Tastsinn“ im Magazin 20 oder online über den QR-Code rechts). Sie ist wie die Verpackung unseres Körpers und mit zahlreichen kleinen Sensoren ausgestattet, die Temperaturen erfassen können. Es gibt zwei Typen von ­Temperaturrezeptoren: die Wärme­rezeptoren (auch Warmrezeptoren) und die Kälterezeptoren (auch Kaltrezeptoren) genannt.

Diese Sensoren senden ständig ­Signale an unser Gehirn, um es ­darüber zu informieren, wie heiß oder kalt es ist. Das ist wichtig, denn unser Körper darf nicht zu kalt und nicht zu warm werden. Sowohl eine Unterkühlung als auch eine Überhitzung können für uns lebensgefährlich werden. Die Normaltemperatur des Menschen liegt zwischen 36 und 37 Grad Celsius (°C). Die Wärmerezeptoren agieren im Bereich 30 bis 44°C allein, die Kälterezeptoren bei Temperaturen unter 25 °C. Von 27 bis 33 Grad sind beide Rezeptortypen aktiv. Die Rezeptoren reagieren insbesondere auf Veränderungen der Temperatur: Das erklärt, warum wir beispielsweise in einem angenehm temperierten Raum die Temperatur kaum wahrnehmen, solange sie konstant ist. Bei einer Temperaturänderung merken wir dies jedoch sofort. Dies ist sehr wichtig für uns, um z.B. eine Verbrennung oder Unterkühlung zu vermeiden.

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Eine Möglichkeit, sich abzukühlen, ist das Schwitzen. Kleine Drüsen in unserer Haut produzieren Schweiß, der dann auf die Haut gelangt. Wenn dieser Schweiß verdunstet, entzieht er dem Körper Wärme, was uns kühlt. Dieser Prozess ist besonders wichtig, wenn wir Sport treiben oder an einem heißen Tag draußen sind. Um den ­Wasserverlust auszugleichen, der durch das Schwitzen entsteht, ist es wichtig ausreichend zu trinken.

Muss der Körper sich gegen Krankheitserreger verteidigen, dann reagiert er nicht selten mit einer Temperatur­erhöhung. Wir haben Fieber. Die erhöhte Temperatur soll die Krankheitserreger abtöten und das Immunsystem unterstützen. Leider ist das für uns auch sehr anstrengend, deshalb ist es bei Fieber immer gut sich zu schonen, z.B. im Bett zu bleiben und zu schlafen.

Bei älteren Menschen und Babys kann hohes Fieber aber gefährlich werden und muss daher eher gesenkt werden. Die meisten Abläufe im Körper ­funktionieren am besten bei 37 Grad. Ist der Körper dauerhaft deutlich heißer, kann das z.B. zur Austrocknung oder Appetit­losigkeit führen. Im schlimmsten Fall kann es durch die starke Überhitzung zum Organversagen kommen. Außerdem muss bei anhaltend hohem Fieber nach der Ursache gesucht werden, um lebensbedrohliche Erkrankungen wie eine Blutvergiftung auszuschließen.

Wenn es hingegen kalt ist, melden die Sensoren das dem Gehirn und unser Körper ergreift Maßnahmen, um Wärme zu bewahren. Ein Mechanismus gegen Kälte ist das Zittern. Durch schnelle Muskelkontraktionen erzeugt unser Körper Wärme. Das Zittern ist also wie eine eingebaute Heizung, die aktiviert wird, um uns warm zu halten.

Nur, dass die Wärme- bzw. Kälte­empfindung nicht bei jedem Menschen gleich ist. Menschen reagieren ­unterschiedlich auf Temperaturen. Manche mögen es lieber warm, ­während ­andere es kühl bevorzugen. Das liegt daran, dass jeder Körper einzigartig ist und unterschiedlich auf seine Umgebung reagiert. So sorgt niedriger Blutdruck beispielsweise dafür, dass Hände und Beine schlechter durchblutet werden und sich somit kälter anfühlen. Man nimmt an, dass dies auch die Erklärung liefert, warum es Frauen öfter kalt ist als Männern, da sie oft einen niedrigeren Blutdruck haben.

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Tierisch heiß

Infrarotsehen bei Schlangen

Viele Schlangenarten haben Grubenorgane, die Infrarotstrahlung wahrnehmen. Damit können sie die Wärme von Beutetieren oder ihrer Umgebung erkennen, selbst wenn es dunkel ist. Dieses besondere Sinnesorgan hilft ihnen, auch bei Nacht erfolgreich zu jagen.

Mädchen oder Junge?

Bei bestimmten Schildkrötenarten beeinflusst die Temperatur, bei der die Eier ausgebrütet werden, das Geschlecht der Nachkommen. Zum Beispiel können bei höheren Inkubationstemperaturen eher weibliche Schildkröten entstehen, während niedrigere Temperaturen eher männliche Nachkommen begünstigen.

Kalte Füße bekommen.

Reptilien sind sogenannte wechselwarme Tiere, was bedeutet, dass ihre Körpertemperatur stark von der Umgebungstemperatur abhängt. Anders als bei Säugetieren und Vögeln, die ihre Körpertemperatur aktiv regulieren können, passen sich Reptilien den äußeren Bedingungen an.

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