Das Herz ist das zentrale Organ des menschlichen Kreislaufsystems und pumpt täglich etwa 7.000 Liter Blut durch unseren Körper. Dabei schlägt es durchschnittlich 100.000 Mal pro Tag. Es ist das einzige Organ, das kontinuierlich arbeitet, ohne eine Pause einzulegen.
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Im rechten Vorhof des Herzens befindet sich der Sinusknoten, oft als „natürlicher Schrittmacher“ bezeichnet. Er erzeugt regelmäßig elektrische Impulse, die dafür sorgen, dass sich der Herzmuskel zusammenzieht und das Blut durch den Körper gepumpt wird. Dieser komplexe Prozess wird auch als „Herzelektrik“ bezeichnet und ist essenziell für die effiziente Pumpfunktion des Herzens. Dieses eigene elektrische System ist dafür verantwortlich, dass ein mit Sauerstoff versorgtes Herz auch dann weiterschlägt, wenn es aus dem Körper entfernt wird. Die Energie, die das Herz in einem Tag erzeugt, würde ausreichen, um ein Auto 32 Kilometer weit zu fahren.
Das menschliche Herz beginnt schon im Mutterleib zu schlagen, etwa drei Wochen nach der Empfängnis. Ab diesem Zeitpunkt schlägt es ununterbrochen und sorgt dafür, dass Blut durch unseren Körper gepumpt wird. Ein durchschnittliches Herz wird im Laufe eines Lebens etwa 2,5 Milliarden Mal schlagen.
Das verbrauchte, sauerstoffarme Blut gelangt über die obere und untere Hohlvene in den rechten Vorhof des Herzens. Von dort fließt es in die rechte Herzkammer und weiter über die Lungenarterie in den Lungenkreislauf. In der Lunge wird Kohlendioxid abgegeben und Sauerstoff aufgenommen.
Das sauerstoffreiche Blut fließt dann über die Lungenvenen in den linken Vorhof des Herzens. Von dort gelangt es in die linke Herzkammer und wird schließlich über die Hauptschlagader (Aorta) in den Körperkreislauf gepumpt, um die Organe zu versorgen.
Das Herz eines Erwachsenen ist ungefähr so groß wie eine Faust und wiegt lediglich etwa 250 bis 350 Gramm. Obwohl es relativ klein ist, ist seine Leistung beeindruckend.
Die Herzfrequenz variiert je nach Aktivität und Emotionen. Im Ruhezustand schlägt das Herz eines Erwachsenen etwa 60- bis 100-mal pro Minute. Bei körperlicher Anstrengung oder Aufregung kann der Herzschlag auf bis zu 200 Schläge pro Minute steigen.
Sie reichen von relativ harmlosen Extraschlägen bis zu lebensbedrohlichen Arrhythmien. Sie werden in langsame (Bradykardie) und schnelle (Tachykardie) Rhythmusstörungen unterteilt. „Zu den häufigsten Symptomen gehören unregelmäßiger Herzschlag und Puls, Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Kurzatmigkeit, Schwitzen, Atemnot, innere Unruhe, Angstgefühle, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und manchmal sogar Ohnmacht. In schwereren Fällen kann es zu Brustschmerzen oder einem Gefühl der Enge in der Brust kommen“, erklärt Prof. Dr. med. Karl Mischke, Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 am Leopoldina-Krankenhaus.
Medikamentöse Behandlung: Es gibt verschiedene Medikamente, die helfen können, den Herzrhythmus zu kontrollieren oder zu normalisieren. Diese werden oft Antiarrhythmika genannt. Betablocker und Kalziumkanalblocker können ebenfalls zur Behandlung eingesetzt werden.
Elektrotherapie: Bei einigen Patienten kann ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) oder ein Herzschrittmacher erforderlich sein. Diese Geräte überwachen den Herzschlag und können elektrische Impulse senden, um den Rhythmus zu regulieren.
Katheterablation: Neben der Behandlung einer evtl. zugrundeliegenden Herzerkrankung kann mithilfe einer elektrophysiologischen Untersuchung eine Herzrhythmusstörung genauer untersucht und ggf. sofort mittels einer Verödung (Ablation) behandelt werden. Bei dieser minimalinvasiven Prozedur wird ein dünner Schlauch (Katheter) bis zur betroffenen Stelle im Herzen eingeführt, um das Gewebe, das die Arrhythmie verursacht, gezielt zu veröden. Dies kann den normalen Herzrhythmus wiederherstellen.
Schau in dein Herz: Herzkatheter
„Der Herzkatheter wird aber auch noch zur Diagnose und Behandlung verschiedener weiterer Herzerkrankungen, wie der Koronaren Herzkrankheit (KHK) oder von Herzklappenerkrankungen, eingesetzt“, ergänzt der Chefarzt. Bei verengten oder blockierten Koronararterien kann ein Stent eingesetzt werden, um die Arterien offen zu halten (Stentimplantation). Herzkatheter können auch verwendet werden, um beschädigte Herzklappen zu ersetzen oder zu reparieren, wie z.B. bei der Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI), bei der eine neue Klappe in die alte eingeführt wird, ohne dass eine offene Herzoperation erforderlich ist.
Chefarzt:
Prof. Dr. med. Karl Mischke
Sekretariat: Marion Marx, Sina Hammer
Telefon: 09721 720-2488
Fax: 09721 720-2818
E-Mail: [email protected]
Internet: www.leopoldina.de
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