Respekt säen – Harmonie ernten.

Menschen im Leopoldina: Jeannine Ammon, Stroke Unit.
(Text und Bilder: Bernd Meidel)

“Wo die Action ist, da fühle ich mich wohl“, fasst Jeannine Ammon zusammen, warum sie gerade in der „Stroke Unit“ des Leopoldina-Krankenhauses arbeiten will. In dieser Spezialeinheit für Schlaganfälle werden die akut Betroffenen umfassend und fachübergreifend behandelt. „Wir können mit schnellem Handeln so unglaublich viel Lebensqualität retten“, fährt sie fort. Dabei sprüht ihre Energie aus allen Poren. Diese Energie braucht sie auch – für ihren Job als Krankenschwester, für ihre drei Jahre alte Tochter Karla, ihren Mann Kalli, ihre Aufgaben auf dem Naturland Hof, in den sie vor fünf Jahren eingeheiratet hat, und nicht zuletzt für ihr Engagement als ­„Erlebnisbäuerin“. Diesen zertifizierten Titel hat sie sich 2023 erworben – mit Kursen über ein knappes Jahr, dem Verfassen eines Betriebs­konzeptes und dem Bestehen einer praktischen Abschlussprüfung auf ihrem Hof.

Bei ihren Pferden kommt Jeannine Ammon zur Ruhe. Hier tankt sie Energie – aktuell besonders gerne mit der gerade 14 Tage alten „kleinen Prinzessin“.(Foto: Bernd Meidel)

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Nur zusammen sind wir stark

Seitdem empfängt sie fast jede Woche Gruppen aus Seniorenheimen, der Jugendpsychiatrie oder Kindergärten, Schulklassen oder auch Kindergeburtstage. Schubkarrenrennen, eine klassische Schnitzeljagd oder die Mithilfe beim Füttern vermitteln die Nähe zur Natur und zu den Tieren. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ will sie ihre Gäste die entspannte Atmosphäre spüren lassen. Sie sollen die herrschende Herzlichkeit und unaufgeregte Zufriedenheit auf sich wirken lassen können. „Die Kids kommen laut und aufgekratzt hier an. Nach ­kurzer Zeit mit unseren Pferden, Kühen, ­Schweinen, Hühnern und Gänsen sind die geerdet. Sie merken, wie wichtig das Zusammenhelfen und der respektvolle Umgang miteinander sind. Auch stille oder ausgegrenzte Mitschüler sind plötzlich voll integriert.“

Ruhe strahlt zurück

Diese gegenseitige Achtung spürt man überall auf der Wiesmühle (Niederwerrn), die schon seit sechs ­Generationen von der Familie Ammon betrieben wird. Die Tiere verhalten sich friedlich und doch lebendig. Zwischen den Kühen und ihren Kälbern hält sich in aller Gelassenheit der fast eine Tonne schwere Zuchtstier auf. Die Schweine spielen in ihren Stallungen mit Ästen und Fußbällen. Das erst 14 Tage alte Fohlen flieht nicht etwa, wenn man seine Koppel betritt, sondern kommt neugierig näher. Kein Wunder, dass hier auch eine Junghengstherde zuhause ist. Die ungestümen Raufbolde lernen, sich von Menschen anfassen und führen zu lassen. Das beruht auf dem Dreiklang aus Ruhe, Respekt und Fairness.
Für Jeannine Ammon schließt sich in ihren Berufen ein Kreis. Schon im Alter von 14 Jahre wusste sie, dass sie Krankenschwester werden wollte, weil sie von den Monitoren der Intensiv­station fasziniert war. Ihre Facharbeit im Jahre 2013 behandelte das Thema „Tiergestützte Therapie bei Schlaganfallpatienten“. Beide Berufe brauchen Ruhe; denn „wenn ich innerlich hochfahre, fährt mein Gegenüber auch hoch“. Beide Berufe sind anstrengend: „in der Stroke Unit das geforderte Tempo; in der Landwirtschaft der ­Erntestress sowie die Abhängigkeit vom Wetter und der Bürokratie. Ich ­liebe diesen Kick und tanke die notwendige Energie bei meinen Pferden.“


 

Publikation von 2023

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“Bei allem, was ich tue,
bin ich mit Herzblut dabei.“

(Jeannine Ammon
Stroke Unit)

Werdegang

Schulpraktika im Krankenhaus
und in einer Arztpraxis

2008
Ausbildung zur Krankenschwester

2014
Weiterbildung zur Fachkrankenschwester
für Stroke Unit

seit 2017
Bäuerin auf dem Hof
ihres Mannes Karl-Friedrich Ammon

seit 2023
zertifizierte Erlebnisbäuerin

Zahlen zur Wiesmühle

  • 100 Bio-Mastschweine
  • 14 Mutterkühe mit Kälbern
  • 10 Gänse und Hühner für den Eigenbedarf
  • 8 Pferde in Pension
  • 3 Katzen
  • 3 Gänse
  • 2 eigene Pferde
  • 2 eigene Ponys
  • 1 Esel
  • 1 Zuchtstier
  • 1 Hund namens „Luna“
Jeannine Ammon – Krankenschwester (Video)
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