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Kreuz nochmal.

Zur Familie der Kreuzblütengewächse, auch Brassicaceae oder Cruciferae genannt, gehören weltweit etwa 3000 bis 4000 Arten. Ihre Verbreitung erstreckt sich von der Dauerfrostzone bis zu den Tropen. Viele davon sind Kulturpflanzen und aus unserer Ernährung nicht mehr wegzudenken. Denn: diese Gemüsesorten sind ­unglaublich vielseitig. Wie schlagen sich heimische Kreuzblütler im Vergleich zu ihren exotischen Konkurrenten?

Foto: ©stock.adobe.com

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Was sind Kreuzblütler?

Charakteristisch für Kreuzblütler sind die vier Kronblätter in der Blüte, die kreuzförmig angeordnet sind. Blickt man von oben auf eine Blüte, stehen sich jeweils zwei Blütenblätter gegenüber. Häufig ist dabei eines der Blätter größer als die anderen drei.

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Welches Gemüse zählt zu den Kreuzblütlern?

Sehr bekannt sind alle Kohlsorten wie Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Brokkoli, Rosenkohl, Kohlrabi, Chinakohl usw., außerdem grünes Blattgemüse wie Pak Choi, Bok Choy, Rauke bzw. Rucola, Tatsoi und Mizuna. Aber auch die Steckrübe (übrigens eine Kreuzung aus Kohlrabi und Herbstrübe), Radieschen und Rettich, Kresse, Senf und Raps gehören dazu.

Beginnen wir mit einem Blick auf das exotische Superfood und betrachten Wasabi, Pak Choi und Komatsuna.

Wasabi ist bekannt aus der japa­nischen Küche. Die Rhizome werden für ihre Schärfe geschätzt. Oft wird Wasabi auch als „japanischer Meerrettich“ bezeichnet. Er ist reich an Isothiocyanaten, die antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Wasabi soll die Verdauung fördern, die Blutzirkulation verbessern und antibakteriell wirken. In Europa­ ist er eher selten zu bekommen (am ehesten im Onlineversand) und oft genug handelt es sich bei der so typischen giftgrünen Würzsoße aus dem Restaurant oder Asialaden um ein günstiges Ersatzprodukt aus normalem Meerrettich mit Senfpulver und künstlichen Farbstoffen. Der Wasabi schickt also beim Food Duell oft ein „Double“ ins Rennen. Ganz anders verhält es sich bei dem asiatischen Blattgemüse

Pak Choi, auch chinesischer Senfkohl genannt. Ihn findet man mittlerweile in gut sortierten Supermärkten. Er ist in der modernen Küche angekommen. Pak Choi ist kalorienarm, aber reich an Vitaminen A und C, sowie an Folsäure, Calcium und Eisen. Es wird ihm nachgesagt, dass er das Krebsrisiko senken und die Knochengesundheit fördern kann. Im Food Duell kann er damit punkten, dass er, unter günstigen Bedingungen oder im Gewächshaus, auch in Europa angebaut werden kann, auch wenn noch immer ein Großteil in Asien gezogen wird. Ein Blick auf das Herkunftsland ist beim Einkauf also sinnvoll, vor allem, wenn man Regionalität schätzt und den ökologischen Fußabdruck klein halten möchte. Dieses Problem wird man mit dem letzten Kandidaten unserer Exoten weniger bekommen.

Komatsuna, oder japanischer Senfspinat, ist kältebeständig und kann im Frühling und Herbst in unseren Breiten angebaut werden. Umso erstaunlicher, dass m an ihn bislang in Supermärkten eher selten bekommt. In einigen asiatischen Lebensmittelgeschäften und spezialisierten Bioläden kann man jedoch fündig werden. Komatsuna hat hier noch ein großes Potenzial in unseren Küchen Einzug zu halten. Das Blattgemüse besticht durch einen milden, leicht süßlichen Geschmack und kann in einer Vielzahl von Gerichten, wie Salaten, Suppen und Pfannengerichten verwendet werden. Es ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, darunter Vitamin C, Kalzium und Eisen.

Heimische Helden

Doch wie schneiden unsere ­heimischen Kreuzblütler im Vergleich ab? Können sie mithalten? Ins ­Rennen gehen Brokkoli, Rosenkohl und ­Radieschen:

Der Brokkoli ist nicht nur ein Kindheitsklassiker, sondern auch ein wahres Nährstoffwunder. Er enthält reichlich Vitamin C, K und Folsäure sowie Ballaststoffe. Zudem ist er eine hervorragende Quelle für Sulforaphan, einer Verbindung, der antioxidative und krebshemmende Eigenschaften nachgesagt werden.

Rosenkohl, der kleine grüne Power­knubbel, dagegen wird oft unterschätzt. Dabei ist er eine ­Vitamin-C-Bombe und liefert auch viel Vitamin K und Folsäure. Überraschend ist sein hoher Gehalt an Gluco­sinolaten, für die antibakterielle und krebshemmende Eigenschaften beschrieben werden.

Und zuletzt noch das Radieschen: Die kleine rote Knolle ist nicht nur knackig und scharf im Geschmack, sondern auch gesund. Sie enthält Vitamin C, Kalium und Folsäure. Durch den hohen Gehalt an Senfölen wird auch dem ­Radieschen eine antibakterielle Wirkung und positive Effekte auf das Immunsystem zugeschrieben.

Ziehen wir Bilanz: Sowohl was den Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen, Nährstoffen und gesundheitsfördernden Eigenschaften betrifft als auch was die Vielseitigkeit in der Küche anbelangt, stehen die heimischen Kreuzblütler ihren exotischen Verwandten in nichts nach. Den Vorteil ihrer Regionalität verliert die „Heimmannschaft“ bis zu einem gewissen Grad, sobald die Exoten in Europa angebaut werden können. Das schafft für die interessierten Verbraucher die Chance, ohne schlechtes „Ökogewissen“ auch exotische Geschmackserlebnisse in der Küche zu testen. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig.

Was ist besonders an Kreuzblütlern?

Kreuzblütler enthalten Senföle, die ihnen ihren würzigen Geschmack und je nach Konzentration auch Schärfe verleihen. Diesen Senfölglykosiden wird eine Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze nachgesagt, weshalb einige Kreuzblütler bereits in der Antike als Heilmittel genutzt wurden. Zusätzlich sind sie reich an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wie Folsäure, Eisen, Selen, Kalzium, Kupfer, Zink und Mangan.

In der nächsten Ausgabe Food Duell:

Mehr als ein Eisen im Feuer.
Eisenhaltige Lebensmittel aus aller Welt.
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