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Eine Patientin erzählt …

Es gibt Situationen im Leben, da ist es gut, wenn man Glück hat. Und dann gibt es ­Situationen, da ist es gut, wenn man nicht nur Glück, sondern auch noch einen ­Schutzengel hat. Monika Speckbacher hatte nicht nur Glück und einen Schutzengel, sie hatte Glück und gleichzeitig drei Schutzengel.

Es war ein ganz normaler Donnerstag­nachmittag im Leben der Dreifach-­Mama: zwischen Beruf, Haushalt und Hausaufgabenkontrolle musste Tochter Emily von der Fahrschule abgeholt werden. Die beiden waren gerade auf dem Nachhauseweg, als die 49-Jährige plötzlich am Lenkrad zusammensackte und nicht mehr ansprechbar war. Geistesgegenwärtig griff die 15-jährige Emily ins Lenkrad, wählte den Notruf und brachte das Auto zum Stehen. Damit ist Emily der erste Schutzengel von Monika ­Speckbacher.

Ein vorbeifahrender Autofahrer ­bemerkte die aufgelöste Teenagerin­ und eilte sofort zu Hilfe – der zweite­ Schutzengel für die Untereuer­heimerin. Er begann direkt mit der Herz-Druck-Massage, denn es war kein Puls mehr zu fühlen. Emily übernahm die Mund-zu-Mund-Beatmung.

Foto: Monika Speckbacher

„Die sofortige Herz-Druck-Massage hat Frau Speckbacher nicht nur das Leben gerettet, ­sie hat auch irreparable Hirn­schädigungen ­vermieden.“

Prof. Dr. med. Karl Mischke,
Chefarzt Medizinische Klinik 1

„Ich wurde im Leopoldina sehr gut betreut und habe mich auch sehr wohl gefühlt“, erinnert sich Monika Speckbacher an ihren Aufenthalt auf der Station 33/34.

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Mit Klaus Dötter, leitender Oberarzt in der Neurologischen Klinik am Leopoldina-Krankenhaus, kam der dritte Schutzengel. Er war ­gerade auf dem Heimweg, erkannte ­umgehend die Situation und übernahm die Herz-Druck-Massage, bis der Notarzt eintraf. Noch vor Ort wurde der ­Defibrillator eingesetzt, um das Kammerflimmern – eine gefürchtete Rhythmusstörung bei einem Infarkt – in den Griff zu bekommen.

Mit dem Notarzt kam Monika Speckbacher ins Leopoldina-Krankenhaus. Dort ging es auf direktem Weg in das Herzkatheterlabor zur weiteren Diagnostik und Therapie. Bei dem vorliegenden Hinterwandinfarkt wurden zwei Stents in das Gefäß zur Hinterwand eingesetzt. Anschließend wurde die Hundeliebhaberin auf der Intensivstation weiter betreut. Für die Familie eine auf­wühlende Zeit, war doch nicht klar, welche Folgen das Unglück hatte.

Eine weitere Untersuchung im Herzkatheterlabor blieb zum Glück ohne weiteren Handlungsbedarf.

Bereits am Samstag konnte das künstliche Koma beendet werden, dennoch kann sich Monika Speck­bacher nicht an die Zeit erinnern: „Ich weiß von dieser Zeit nichts mehr, nur von ­Erzählungen. Das Einzige, woran ich mich erinnere, ist, dass ich gefroren habe und an ein Getränk, das nach Vanille geschmeckt hat“, blickt die 49-Jährige zurück. Auch an das Unglück erinnert sie sich nicht, ihre Familie und ihre Tochter haben sie täglich besucht und ihr immer wieder das Geschehene erzählt. „Ohne Emily wüsste ich nichts von diesem Unglück.“

„Am Mittwoch bin ich schon wieder durchs Haus gelaufen und am Freitag wurde ich nach Hause entlassen.“

Monika Speckbacher

Nachdem am Dienstag nach dem Herzstillstand noch zwei weitere Stents in die Gefäße zur Vorderwand gesetzt wurden, konnte sie direkt von der Intensivstation auf die Normalstation wechseln.

Monika Speckbacher konnte das Krankenhaus nur acht Tage nach ihrem lebensbedrohlichen Notfall verlassen – zum Glück ohne Spätfolgen, denn es stand der Verdacht auf einen Schlaganfall im Raum. Eine Computertomografie gab jedoch auch hier Entwarnung. „Durch die Reanimation hatte ich Schmerzen im Brustkorb, aber auch die sind vorbei. Nur die Erinnerungslücken sind geblieben“, fasst Monika Speckbacher die Folgen des Unglücks kurz zusammen. „Glücklicherweise hinterließ der Infarkt keine größeren bleibenden Schäden, die Gesamtpumpfunktion des Herzens ist erhalten geblieben“, erklärt Prof. Mischke.

Gemeinsam sind Mutter und Tochter mehrfach an der Unfallstelle gewesen und haben das Erlebte durchge­sprochen. „Damit haben wir auch alles verarbeitet“, erklärt Monika Speckbacher. „Ich bin natürlich unglaublich stolz auf meine Tochter, sie hat mir mit ihrem besonnenen Verhalten mein Leben gerettet.“

Monika Speckbacher hat sich zur Erinnerung an ihre drei Lebensretter ein Tattoo mit deren Initialen stechen lassen.

(Foto: M. Speckbacher)

Prof. Dr. med. Karl Mischke (Foto: M. Hanson)

Medizinische Klinik 1

Chefarzt:
Prof. Dr. med. Karl Mischke

Sekretariat:
Marion Marx, Sina Hammer

Telefon: 09721 720-2488
Fax: 09721 720-2818

E-Mail: [email protected]
Internet: www.leopoldina.de

Medizinische Klinik 1 im Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt

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