Reich’ mir die Hand!

Handtherapie im Reha-City-Park.

Kathrin Sauer, stellv. fachliche Leitung der Ergotherapie-Abteilung des Reha-City-Park und zertifizierte Hand­therapeutin der Deutschen Gesellschaft für Handtherapie (DAHTH) e.V., erklärt im Interview, wie man der verletzten Hand „eine Hand reicht“.

Foto: Reha City Park

Die Hand ist ein hochkomplexes Gebilde, sie besteht aus 27 Knochen, 36 Gelenken und 39 Muskeln sowie verschiedenen Sehnen und Bänder und fügt sich zu einem vielseitigen Werkzeug zusammen. Sie bildet ein sensibles Greif- und Tastorgan, welches auch zur Kommunika­tion dient. Manchmal jedoch braucht dieser hochkomplexe Körperteil professionelle Hilfe!

M&M: Welche Krankheitsbilder werden in der Handtherapie behandelt?

Kathrin Sauer: Wir behandeln hier Patienten einerseits präventiv, um Erkrankungen und Fehlstellungen der Gelenke der oberen Extremitäten vorzubeugen. Dann konservativ, um Operationen zu vermeiden, und nach chirurgischen Eingriffen, um Patienten die Rückkehr in das gewohnte Umfeld wie in den erlernten Beruf zu ermöglichen oder bei einer ­Umschulung zu unterstützen. Die Krankheits­bilder sind dabei vielfältig und reichen von Überbelastungssyndromen und ­Frakturen bzw. Verletzungen bis zu degenerativen oder systemischen Erkrankungen (z.B. Arthrose bzw. Rheuma) und Fehlbildungen sowie neurologischen Erkrankungen.

M&M: Wie gestaltet sich die Behandlung von Handerkrankungen?

Kathrin Sauer: Zunächst wird ein Befund mit Anamnese erstellt. Dieser beinhaltet einen Sicht-, Tast- und Messbefund der Gelenke und der Kraft. Dabei werden nicht nur die körperlich-funktionellen Faktoren, sondern auch die emotionale und ­psychologische Ebene bei Hand­verletzungen berücksichtigt. Auch Faktoren wie zum Beispiel Arbeitsplatzbesonderheiten, Hobbys und die familiäre-soziale Situation werden mit einbezogen. Dann erfolgt, in Abstimmung mit dem Patienten, die Festlegung der Behandlung und der therapeutischen Ziele. Im idealen Fall erfolgt auch eine interdisziplinäre Abstimmung mit den behandelnden Medizinern und anderen Therapeuten.

M&M: Was ist das Besondere an der Handtherapie im Reha-City-Park?

Kathrin Sauer: Die Therapie wird von mir, als speziell ausgebildeter­
Hand­therapeutin durchgeführt. Dazu habe ich eine 3-jährige Zusatz­ausbildung absolviert und wurde von der ­Deutschen Gesellschaft für Hand­therapie (DAHTH) e.V. geprüft. Im Schweinfurter Raum ist dies singulär.

Behandlungs­maßnahmen Handtherapie:

  • physikalische Maßnahmen zur Stoffwechselaktivierung wie Elektrotherapie, Ultraschall, Wärme- oder Kälteanwendungen
  • manuelle Therapie-Techniken
  • Schienenbau zum Lagern, zum Mobilisieren und zum Üben
  • isoliertes funktionelles Muskeltraining
  • sanfte Release-Techniken, um Muskelverspannungen zu lösen strukturierte Sensibilisierung oder Desensibilisierung bei peripheren Nervenverletzungen und Amputationen
  • mentales Training, Spiegeltherapie
  • abschwellende Maßnahmen aktiv und passiv
  • Myo-Fasziale und/oder Kinesio-Tape-Anlagen
  • die sog. Gelenkschule, um zu Lernen wie Gelenke im Alltag geschont werden können, um eine Degenerationen der Gelenke vorzubeugen
  • Hilfsmittelberatung und ggf. die Herstellung von Hilfsmitteln bei speziellen Bedürfnissen am Arbeitsplatz
Video
Contact

Ihr Feedback zählt!

Senden Sie uns gern Ihr Feedback zum Magazin oder einem bestimmten Artikel.
Wir werden uns schnellstmöglich bei Ihnen zurückmelden.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Leopoldina-Team

Hier geht es zum Datenschutz

Senden